In beiden Reichen dieser physischen Welt: – dem sichtbaren, wie dem unsichtbaren, – trägt jede Tat auch ihre sichtbaren wie ihre unsichtbaren Folgen. – –
Jeder Willens-Impuls, jeder Gedanke und jedes Wort ist hier als „Tat” zu werten...
Du bleibst verhaftet an die Folgen deiner Tat, bis du deiner Seele Kräfte geeint, und dich mit ihnen Gott vereinigt haben wirst. – –
Dann erst wirst du deiner Taten Folge vernichten können, soweit du sie vernichten willst.
Vor undenklichen Zeiten warst du einst mit deinem Gott vereinigt, als ein rein geistiger „Mensch” in geistiger Gestaltung, einverwoben dem All-Leben wesenhaften, substantiellen „Geistes”.
Auch alle die weiten Reiche des unsichtbaren Teiles der physischen Welt, – ein unermeßliches Gebiet des Universums, – waren dazumal deinem wirkenden Willen erschlossen, und du warst ihr Beherrscher...
Ein Feld des Wirkens war dir offen, das vom reinsten Geistigen hinaus in immer dichtere Gestaltung reichte.
So bist du bis an die Grenze gelangt, wo unsichtbares Physisches sich zu erdensinnlich sichtbarem Materiellen verdichtet.
Du hast die schreckenerregenden Mächte des ewigen Chaos am Wirken gesehen, – die Rückprallkräfte des absoluten, starren und lavadichten „Nichts”, – und bist ihrem Groll gegen alles „Seiende” erlegen...
Niemals hättest du ihnen aber erliegen müssen, wärest du nicht vorher, im Taumel deiner Macht, von deinem Gotte – abgefallen. – –
So warst du hilflos geworden und hattest deine höchste Macht verloren.
Nun mußtest du zur Beute der niederen Kräfte werden, die, – stets in den Bereich der Rückprall - wirkungen des absoluten „Nichts” gebannt, – in steter „Feindschaft” alles zu ver-nichten, alles dem „Nichts” gemäß zu wandeln suchen, was aus den Sphären ewig reinen Seins zu ihnen eindringt: – in ihre dunkle Wirkungs-Zone „fällt”. – – –
Auch die Kräfte, die du ehedem bemeistern konntest, und mit denen du gar leicht die dir nun „feindlichen” Gewalten so bezwungen hättest, daß sie sich zu ehrerbietigen Dienern deines Willens umgewandelt hätten, waren dir zu groß, zu vielvermögend geworden...
So überkam dich Furcht vor deinen eigenen, einst beherrschten Kräften, und aus der Furcht vor ihnen kam dir das Verlangen nach einem neuen, anderen Leben, in den Reichen materieller Greifbarkeit, den Reichen dieses, physischen Sinnen faßbaren Universums, das jene ängstigenden Mächte dem, der nicht die hier gezogene Schranke bricht, verhüllt. – – –
Dein Wille war aus dem hohen Leuchten gefallen, und wollte nun mit dir in die Welt der physischen Materie….
Du warst in der „Welt der Ursachen” heimisch, – doch deine Furcht trieb dich in die „Welt der Wirkungen” hinaus. – – –
Das ist die Wahrheit in den Sagen von einem „Paradiese”, und vom „Sturze” des Menschen durch einen „Sündenfall”! – – –
Vor diesem Sturze hast du dir bereits dein „Karma”, wie der Orient den Ursachen Stammbaum eines jeden Erdenmenschenschicksals nennt, – geschaffen, durch den „Grad” deiner „Abkehr” von deinem Gott, – durch den „Grad” deines tollen Taumels, der dich in dir selbst einen „Gott” sehen lehren wollte. – –
„Eritis sicut Deus....“
Die Zeit, da du in diese Erdenwelt geboren werden solltest, sowie die Abstammungslinie in der es geschah, und deines Erdenlebens Schicksalswege, hast du dir selbst bestimmt, als du aus einem Herrscher durch deines Gottes Kraft in der Geisteswelt, zum Sklaven niederer Gewalten wurdest, in einer Welt, die jeder Tat auch ihre „Folge” gibt und geben muß, da sie selbst nur Wirkens-Wiederspiegelung ist, und ohne Macht, die Kette des Geschehens in ihrem Bereiche willentlich zu beenden.
Auch daß du auf diesem Planeten hier geboren wurdest, ist Folge der Artung deiner ersten Tat in dem Bereich der Zwangesfolge, – denn wahrlich: – es gibt unzählige, von „Menschen” und auch äußerlich dem Erdenmenschtiere ähnlichen Wesen, bewohnte Planeten im unermeßlichen Raum, und du hättest auch auf einem anderen dieser Weltkörper deinen Tierleib finden können.
Alle die Menschenwesen auf den bewohnten Planeten anderer Sonnensysteme sind in gleicher Weise einst aus dem Leuchten „gefallen”, wie du!
Es gibt weitaus glücklichere und tief unglücklichere unter deinen fernen, materiell verkörperten Gefährten….
Du darfst sie dir freilich nicht in monströsen Gestalten vorstellen, denn die Form des Erdenmenschtierleibes ist nicht aus einer Willkürwirkung nur auf unserem kleinen Sonnentrabanten entstanden, sondern durch gesetzliche Gegebenheiten bestimmt, die für das ganze, unermeßliche, physischmaterielle Universum gelten, und letzten Endes – geistigen Ursprungs sind….
Der „Fall” des Menschengeistes aus reiner, substantieller Geisteswelt in die Einwirkungszone des absoluten „Nichts”, geschah nicht etwa nur in einer fernen Urzeit, sondern ereignet sich immerdar seit Ewigkeiten und in alle Ewigkeit, wie denn auch der physisch materielle Kosmos in all seinem steten Werden und Vergehen dennoch als Ganzes urewig, zugleich mit dem Reiche ewigen Geistes als dessen – „äußerste Gegenwirkung” besteht und bestehen wird….
Immerdar aber gibt es auch einige wenige Geistmenschwesen, die dem „Falle” nicht erliegen und ihren Gott in sich nicht „verlieren”.
Ich sprach schon von ihnen, als von den „Ältesten”, oder den hohen „Vätern” der Leuchtenden des Urlichts, und du sollst nun hier wissen, was dir zwar auch schon dein eigenes Ahnen sagen könnte: – daß sich das geistige Mühen dieser Nichtgefallenen, wie ihrer durch sie erzogenen „Söhne” und „Brüder” um die Er-lösung der in Tierheit verstrickten, dem Lichtkreis der Geisteswelt Entfallenen durchaus nicht etwa auf unsere Erdenmenschheit allein erstreckt...
Auf allen bewohnten Planeten des unermeßlichen Universums sind diese im bewußten Leben des substantiellen Geistes verbliebenen Helfer zu finden, und für jede dieser Welten erziehen sie sich aus den jeweils Gefallenen ihre geistigen „Söhne” und „Brüder”, durch die sie auch hier auf dieser Erde dich nun zu erreichen suchen und aus deinen Nöten ziehen wollen.
Dein Ziel ist keineswegs, einer ihrer „Söhne” und „Brüder” zu werden, denn dazu wäre es jetzt zu spät, da solche Eignung sich schon alsbald nach geschehenem Fall, nur durch freien Willens-Impuls der Einzelnen ergibt, und alsdann „Erziehung” durch Jahrtausende erfordert, bei ebensolanger Zurückhaltung vor der Einkörperung in einen physisch-materiellen Menschtierkörper...
Man will nichts anderes von dir, als daß du heute, an deinem Erdentage, zur Erkenntnis kommen mögest, woher du ausgegangen bist und wohin du zurückkehren kannst. – –
Man will dir den „Weg” zu dieser Rückkehr zeigen.
Man will dich zurück zu deinem Gotte führen, mit dem du dich erneut vereinen sollst. – –
So tief du auch gefallen bist, so sind doch jene Kräfte, aus denen sich, – von ihrer chaotischen Wirkungsform bis zu ihrer höchsten Darstellungsart, – unablässig die Gottheit selbst gestaltet, in einer sehr hohen Wirkungsform in dir am Werke..
Immer noch blieb auch ein „Funke” geistigen Bewußtseins, wenn auch deinem Gehirnbewußtsein noch nicht verschmolzen, in dir verborgen zurück, als hoher Lenker dieser Kräfte, – und: – als dein „Gewissen”...
Du kannst diesen „Funken” nie verlieren, wie tief du auch noch in deinem Erdenleben sinken könntest!
Selbst wenn du seelisch ihm „erstorben” bist, muß er verhüllt dennoch in dir verharren, bis zu deinem letzten Atemzug...
Er ist es auch, und nur er allein, der dein „Karma” kennt...
Du kannst dieses „Karma” verbessern oder verschlechtern, – nur – auslöschen kannst du es nicht eher, als bis du die vielen Willen in dir geeinigt hast, die jetzt noch in dir chaotisch nebeneinander wirken. – –
Wenn sie sich alle in dem Funkenlichte geistigen Bewußtseins, das dein wahrer, substantieller, ewiger „Menschengeist” in dir ist, – vereinen, dann wird dein Gott aus Geist in dir „geboren”, und dann bist endlich du befreit von deinem „Karma”, – von deiner Urtat Folgenkette, – als ein neu zurückgekehrter Mensch der Ewigkeit. – – –
Wohl dir, wenn dies hier auf Erden schon dir gelingt!
Gelingt es dir nicht, dann wirst du, auch nach dem Ablegen dieses Erdenkörpers, nicht eher zu dir selbst in deine „Ruhe” kommen, als bis du deine Ruhe in deinem Gott gefunden hast, geeinter Seelenkräfte bewußt und ihr all-einiger Wille geworden….
„Dort” aber kann es gar lange währen, bevor du soweit bist, denn alsdann kannst du dein „Karma” nicht mehr verändern, nicht verbessern, – und eher wirst du keinesfalls dann ewiges Licht in dir erleben, als bis auch die letzte Folge deiner Ur-Tat sich erschöpfen konnte. – – –
Indische Weisheit warnt den Menschen, kein „neues Karma” zu schaffen, – und wahrlich ist solche Warnung wahrer Erkenntnis Frucht!
Du sollst nur wissen, daß die Mahnung dich allein vor üblem Karma warnen will! –
Nicht eher kannst du im Reiche des substantiellen Geistes deine Er-lösung finden, als bis der letzte erdverhaftete Impuls der einstmals von dir ausging, sich erschöpfte. – –
So suche denn mit allen deinen Kräften dich noch während deines Erdenlebens deinem Gotte zu vereinen, um aus seiner Kraft die Kette deines „Karma” zu durchschneiden, damit sie nicht einst durch Aeonen dich gebunden hält...