Das Buch vom lebendigen Gott:

Der Wille zum Licht

  Ich weiß, daß Viele diese Worte  lesen werden, denen eine Welt darin sich offenbart, die ihnen allzufremd erscheint, und die ihr eigenes, mit Scharfsinn aus-gedachtes, oder eigensinnig wahr-„geglaubtes” Weltbild stört, so daß sie feindlich von sich weisen, was – „nicht ganz von ohngefähr” – sie hier erreicht.

 

   Daß sie ihr feindlich  gegenübertreten mögen, wird jedoch die Wirklichkeit wohl schwerlich hindern, so zu bleiben, wie sie einmal ist  und immer  war und  sein muß. – –

 

   Man möge sich nicht täuschen!

 

   Hier redet kein Phantast, der seine Ekstasenträume schildert!

 

   Hier redet kein Poet, der seine Gesichte beschreiben will!

 

   Was hier gegeben wird, ist sichere Führung, und jedes Wort ist in tiefster Wirklichkeit gegründet!

 

   Wer diese Wirklichkeit bislang noch nicht erkennen konnte, kann sie erkennen lernen, und der „Weg” zu solcher, alles andere „Erkennen” weithin überragenden und in  sich einbeziehenden Erkenntnis ist ihm hier gezeigt. –

 

   Jeder aber wird gut tun, von allem Anfang an damit zu rechnen, daß die in diesem Buche von so mancher Seite her durchlichteten Urdinge geistigen Geschehens, Wirklichkeiten sind, – viel „wirklicher”  als alles, was der Sprachgebrauch des Alltags „wirklich” nennt, – und daß sie ihre Wirkung ständig üben, auch wenn der Erdenmensch  noch nichts von  ihnen weiß, – auch wenn er nicht ihr Wirken anerkennen möchte...

 

   Gewiß wird das für manchen, der hier nun  von diesen Dingen hört, auch Konsequenzen nach sich ziehen, allein, er nutzt ja nur sich selber, wenn er die „Wirklichkeit” an sich erkennen lernt und daraufhin gewiß nicht mehr im Zweifel bleibt, daß das, was er bisher sein „Weltbild” nannte, eben nur ein Trugbild war, auch wenn es ihm sehr  „wahr” erschien, da er dem Außen-Schein vertraute, –  auch wenn er seines Denkens Spiegelungen schon vom Innersten heraus erleuchtet glaubte. – – –

 

 

   „Stillstand ist Rückschritt” sagt ein Sprichwort, – aber in Wahrheit ist Stillstand viel schlimmer als Rückschritt, denn auch Rückwärtsschreiten  kann zu  neuen Werten führen, die niemals der erlangt, der zu gemächlich oder auch zu eigensinnig ist, seinen „Standpunkt” aufzugeben um des Suchens  willen. – –

 

   Wer aber den Rückschritt fürchtet, hat zugleich auch allen Grund, dem Fortschritt nur mit einigem Argwohn zu vertrauen….

 

   Es gibt keinen  unbegrenzten Fortschritt hier auf Erden!

 

   Alle menschliche Entfaltung ist  dem Gesetze der Wellenbewegung unterworfen! –

 

   Die Menschen dieser heutigen Tage haben vieles Wissen und Können verloren, das einst ihre fernen Vorahnen „unverlierbar” glaubten, – und dort, wo jene Ahnen nur sehr weniges  wußten, nur sehr weniges konnten, hat man heute hohes Wissen und Können erreicht.

 

   Nur duldet die Natur kein  Stille-Stehen!

 

   „O, daß du warm wärest, oder kalt! – Da du aber lau bist, will ich dich ausspeien aus meinem Munde!”

 

   So hat das ewige „Gesetz” noch zu allen Zeiten gesprochen, und auch heute hat es seine Worte nicht geändert…

 

 

   Wer geistig im Dunkel bleibt,  der hat noch nicht den Willen zum Licht!

 

   Er „möchte” wohl im Lichte sein, von dem er Andere reden hört, – allein er will noch nicht!

 

   Sobald  er  wahrhaft will,  ist auch  der „Weg” bereits beschritten, der zum Lichte führt! –

 

   Ist dir des Geistes Licht ein „Wert” für den du alle deine Kraft zum Einsatz bringen willst, dann wirst du sicher auch dem Lichte dereinst nahen können!

 

   Solange freilich noch dein geistiges Auge unter einer dichten Decke liegt, wirst du unmöglich „sehen” können!

 

   Dein  Wille  nur, –  nicht  dein „Wunsch”, – kann diese dicke Decke entfernen! – –

 

   Wenn du den Willen zum Lichte in dir trägst, wirst du gewiß zum Lichte gelangen, – ob du  ihm nun als Mensch der kühlen Vorsicht, oder als ein heiß Erglühender dich nahen magst. – –

 

   Nur  halbes  Wollen führt dich nicht zum Ziel!

 

   Es ist in allen Weltenräumen und über allen Sternen kein äußerer Gott für dich erreichbar, der deine  lahmen Bitten  hören würde...

 

   Du mußt dir selber helfen wollen, willst du,  daß dein Gott, der nur in  dir selber  dir erreichbar ist, dir hohe  Hilfe sende, nach der urbestimmten Ordnung die in ihm  geordnet ist! –

 

 

   In deinem „Ich” ist alles Sein beschlossen,  und allen Schein erschaffst du dir nur selbst und unbewußt aus Kräften deines „Ich”. – – –

 

   Du hast dich selbst vor deiner Erdenzeit von deinem Gott getrennt, als du ihn nicht mehr in deinem „Ich” erkanntest,  weil du dich selber suchtest, wo – dein Gott allein zu finden war….

 

   So wurde „Gott” dir ein „Anderer” und du ihm „fremd”. – – –

 

   Nun spaltest  du dein „Ich”  für deine Vorstellung, und es scheint dir ein  „höheres” wie ein  „niederes” „Ich” in  dir verborgen, da du den Umfang deines ungeteilten, unteilbaren einen „Ich” nicht kennst. –

 

   Es ist jedoch kein „höheres” und kein „niederes” Ich in dir, aber in deinem einen „Ich” ist  alle Unendlichkeit verborgen, und es umfängt die tiefste Tiefe,  wie die höchste Höhe in der Geisteswelt...

 

   Du selbst  mußt wählen, – und  du „wählst”  hier nur durch Tat, – was du dir selber  offenbaren  willst  in deinem „Ich”….

 

   In deiner eigenen Unendlichkeit, – im Mittelpunkte des von deinem „Ich” umfaßten Seins, – wird  dir aufs neue dann dein Gott „geboren” werden! – – –

 

   Auch dann wirst du zuerst ihn noch als anderes Sein empfinden, bis du sodann erkennst, daß er  dich selbst in deinem ganzen  ungeteilten  „Ich” umfaßt. – – –