Der Weg zu Gott:

Der grosse Kampf

Dass du bis heute deinen Gott in dir noch nicht gefunden hast und dem Lebendigen in seinem Licht vereinigt bist, mag dir Beweis genug sein dafür, dass du noch in eines Anderen Gewalt stehst, der dein Gott nicht ist und nicht du selbst...

In furchtbarer Bindung bist du gebunden, und nur in hartem Kampfe wirst du dieser Bindung ledig werden können! – –

Zuvor aber gilt es, zu erkennen: – wer der ist, mit dem du zu kämpfen hast?!

 

Der dich in unsichtbaren Banden hält, ist selber unsichtbar, und gerne lässt er sich von dir – der du ihn fühlen kannst, auch wenn du niemals ihn ergründest – als «Gott» verehren und sich Opfer bringen...

Er ist fürwahr kein «selbstgeschaffener Götze» und seine Macht erhält er nicht aus deinem Glauben!

Er ist auch nicht, wie alte Glaubenslehren wollen, Gottes «Feind» und Gegenspieler, denn er weiss nichts von Gott, und aller Gottesglaube ist ihm menschliche Torheit. –

Sieht er den Menschen nach Gott verlangen, so ist er selbst allein sich als ein «Gott» gewiss und setzt sich selbst als den Verlangten, – erkennt er aber, dass der Mensch in Wahrheit einen Weg zu suchen unternimmt, auf dem er seinen Fesseln sich entwinden könnte, so wird er des Menschen fürchterlicher Feind und sucht sein Erdenleben zu vernichten...

Wären seiner Macht nicht mächtigere Grenzen gesetzt, so würde wahrlich keiner der Erdenmenschen je in diesem Erdendasein zu Gott gelangen können! – – –

 

Es sprach euch einer derer, die aus dieses unsichtbaren Herrschers starken Fesseln frei geworden sind, von ihm, als dem «Fürsten der Finsternis», – aber ihr wusstet nicht, von wem er sprach und wisst es noch heute nicht...

Wenn man nicht vorzog, das Wort nur symbolisch zu nehmen, dann schuf man einen Kinderschreck in seiner Vorstellung, dem dieses Wort entsprechen sollte...

Der aber, den das Wort vom «Fürsten der Finsternis» in jenes hohen Meisters bestimmter Auffassung bezeichnete, ist wahrlich ein «Fürst» der kosmischen Nacht, auch wenn seine Herrschaft durch den gleichen Menschen, dessen Mund ihn erstmals so bezeichnet hatte, gar sehr gemindert wurde. – –

Hier ist die Rede von einer wirklichen Wesenheit im unsichtbaren physischen Kosmos, der da alles auf der Erde – soweit es irdischer Natur ist – irdisch unterordnet bleibt, bis sie selbst einst mit diesem Planeten zerfällt: – sich auflöst in unbewusste kosmische Kraft! – – –

Mit deiner Erdentierheit – die auch dein Denken mitumfasst, und alles was der Mensch der Erde jemals an mechanischen Werken schuf und schaffen wird – bist du durchaus in dieser Wesenheit Gewalt.

Sie ist der «Herr der irdischen Natur» und so auch deiner Erdentierheit Herr, so dass du wahrlich sie als «Gott» verehren könntest, wärest du nicht Anderes noch als dieses Erdentier! – – –

Nur weil du noch Anderes bist als eine Geburt der Erde, kannst du ihm entrinnen, und dich, soweit du unvergänglich bist, über den Vergänglichen erheben! –

Immerhin wirst du auch dann noch mit deiner Erdenleiblichkeit unter seiner Herrschaft stehen, aber als einer, der nicht mehr unbedingt in seine Gewalt gegeben ist, auch wenn er sie zuweilen bitter fühlen muss. – –

 

Es ist ein gar grosses Unterfangen, diesem Gewaltigen des Kosmos Fehde anzusagen! –

Mehr als menschlicher «Mut» gehört dazu, mit ihm zu kämpfen! –

Und dennoch wirst du diesen Kampf eröffnen und bestehen müssen, – diesen Kampf, der erst dann ein Ende findet, wenn das Erdentier in dem du lebst, dereinst von dir, dem Unvergänglichen, sich löst.

Gar mancher blieb schon auf der Walstatt, der da mit grosser Gebärde sich erkühnte, diesen Kampf zu kämpfen und nicht wusste, mit wem er focht...

Auch hier ist dir hohe Hilfe nötig, wenn du im Siege bleiben willst, solange du noch auf der Erde lebst. – –

Hier ist der Kampfplatz keineswegs nur in dir selbst!

Auch von aussen her wird dir harter Kampf geboten, und du wirst stetig dich bewähren müssen in der blossen Gegenwehr, denn die Eröffnung dieses Kampfes deinerseits kann niemals Angriff sein, sondern nur Absage an den Herrn des Erdentieres, das dir fürderhin ein irdisches Werkzeug werden soll, während du vordem dich, den Unvergänglichen, ihm unterordnet hattest.

Nie wird der Fürst der finsteren Materie dir willig überlassen, was unter seiner Herrschaft steht, und was du dennoch deinem Willen dienstbar machen musst, willst du in diesem Erdenleben schon zu deinem Gott gelangen in dir selbst! – – –

Er wird auch nie dein Tun «begreifen» können, es sei denn als Vermessenheit, denn ihm ist alles Geistige, und somit auch dein Gott, ein Hirngespinst der einzigen aus allen den Geburten dieser Erde die in seine Macht gegeben sind, die ihm trotz allem «fremd» erscheint.

Er selbst wird niemals sich im Kampfe stellen!

Dazu verachtet er dich viel zu sehr. Im Kampfe auch wird er des Erdentieres «Fürst» verbleiben und dich allein durch seine Hörigen bekämpfen lassen . . .

Gar ungleich ist so dieser Kampf, in dem sich Einer stets mit Vielen messen muss, – wobei denn wieder Viele sind, die ihm allein schon weitaus überlegen wären, würde er nicht durch des Geistes hohe Kräfte immer neu gestärkt. – – –

 

Es ist ein folgenschwerer Tag, an dem dein Inneres sich gegen dieses unsichtbaren Fürsten Macht erhebt – dem ausser seinen eigenen Scharen auch die Tiefgesunkenen ergeben sind, die einst als «Meister» aus dem hohen Leuchten fielen – und sich entschliesst, ihm nun für alle Zukunft den Gehorsam abzuschwören. . .

Zuerst mag es dir leichthin so erscheinen, als sei dies nur ein kindliches Komödienspiel, das du dir selbst bereitest, und ohne jede Wirkung in den unsichtbaren kosmischen Bereichen.

Bald aber wirst du anderen Sinnes werden, und nur zu deutlich wirst du sehen lernen, mit wem du nun im Kampfe stehst...

Was aber auch dir nun begegnen möge: – sei unverzagt und wisse, dass dir hohe Hilfe nahe ist, – auch dann, wenn du schon glauben möchtest, deine Niederlage sei gewiss! – – –

Du wirst nicht unterliegen können, solange du nur dein Vertrauen in den Sieg ausschliesslich in der Kraft des Geistes gründest.

Die hier unterlegen sind, waren stets zu sicher ihrer eigenen Kraft, so dass die Hilfe aus der Kraft des Geistes sich an ihrem Kampfe nicht beteiligen konnte.

Nur dann, wenn du der Kraft des Geistes Anteil lässt an deinem Kampfe, wird sie für dich streiten...

Es sind die Schlechtesten nicht und nicht die Feigen, die solchen Anteil am Kampfe nicht gewähren möchten. –

Nicht immer ist es Eigendünkel, wenn ein Mensch den Kampf allein durch seine eigene Kraft entscheidbar glaubt. – –

Doch immer ist es menschlich enges Irren, glaubt der Mensch sich selbst befähigt, ohne Geisteshilfe hier den Sieg sich zu erkämpfen. –

Ihm kann dann nicht geholfen werden, auch wenn er Geisteshilfe dringend braucht, da all sein Tun die Hilfe abweist, die für ihn den Kampf zu Ende kämpfen will. . .

Wer hier den Sieg für sich errungen wissen will, der darf ihn niemals aus der eigenen Kraft erringen wollen!

Dankbar muss er den Sieg entgegennehmen, den des Geistes hohe Kraft für ihn erringt. – –

Stets muss er in sich selbst bewusst sein, dass sein Wille, diesen Kampf zu kämpfen, alles ist, was man vom Geiste her von ihm verlangt, dass aber dieser Kampf allein vom Geiste nur entschieden werden kann...

Der aber, der aus eigener Kraft den Sieg erlangbar wähnt, der weiss noch nicht, was hier der Kampfpreis ist: – der ahnt nicht, dass es letzten Endes gilt, allhier ein Irdisches der erdenhaften Bindung zu entreissen, damit es sich dem Geiste einen könne. –

 

Gewiss wirst du auch dann, nachdem durch Geisteskraft der Sieg errungen ist, mit deiner erdentierischen Natur dem «Fürsten dieser Welt» noch dienstbar bleiben müssen, solange du auf dieser Erde lebst; – allein, es ist nur das, was einst verwesen wird, das noch in seiner Hörigkeit verbleibt. . .

Was aber über diese, einst verwesliche Substanz hinaus als Erdenmensch dir zugehört – wie du auch immer es benennen magst – das wird nunmehr auch nach dem Erdentode noch dein eigen sein, und wird dir zugehören, – dir, dem Unvergänglichen geeint, – für alle Ewigkeit. . .

So gehe sicher und vertrauend denn in diesen Kampf, in dem du nur mit Geisteskraft, durch Abwehr, siegen kannst!

Du wirst den Sieg gewiss erringen, so du nur der Kraft des Geistes Anteil lässt an deinem Kampf!

Zwar sollst du hier das Deine tun, – doch ist «das Deine» allzeit nur die Abkehr von des Erdendämons kosmischer Gewalt, und deines Willens Wendung, ihm die Gegenwehr zu bieten – unausgesetzt, in jedem Augenblicke deines weiteren Erdenlebens. – – –

Wird dieses «Deine» stetig durch dich selbst getan, dann wird des Geistes hohe Kraft für dich den Sieg erlangen! Du wirst dein Irdisches, soweit es nicht verweslich ist, alsdann mit deinem Geistigen für alle Zeit vereinen lernen!

So, in dir selbst geeint, wirst du den Weg zu Gott in dir nicht mehr verlieren können, bis du dereinst das hohe Ziel des Weges in dir selbst erreichst! – – –