In jener höchsten Sphäre geistiger Erscheinungswelt, wo Geistesmenschentum sich selbst zum erstenmale in Erscheinung – hier aber immer noch in geistige Erscheinung – zeugt, ist „Mann” und „Weib” noch eng vereint in urgegebener Einheit zwiepolarer „Ich”-Empfindung.
Mit jeder neuen Weiterzeugung aber werden die geistigen Welten in die dieser erste geistige Erscheinungsmensch sich weiterzeugt, „dichter” gleichsam und ärmer an ursprungsgegebenem „Licht”, – doch immer bleibt noch die engste Vereinung von „Mann und Weib” in gemeinsamer zwiepolarer Erscheinung.
In seiner gleichsam „dichtesten” Darstellung geistiger Erscheinung endlich angelangt, – nur schwach noch von dem ursprungsgegebenen „Lichte” erhellt, lernt nun der Geistmensch dieser, seiner ersten Zeugung so fernen Bereiche, zum erstenmale die Welten der physischen Gestaltung kennen.
Hier aber geschieht es, daß den weiblichen Pol in ihm eine neue Empfindung: – die Furcht, befällt.
Furcht vor den ungeheuren Kräften, denen der geeinte zwiepolare Geistmensch bis hierher noch geboten hatte, die er aber nun in einer neuen Art am Werke sieht, – ihm selbst so fremd, daß er hier nicht mehr zu gebieten wagt und damit seine Macht verliert…
Doch hinter dem Werke der ihm nun bedrohlich erscheinenden Kräfte gewahrt er – eine neue Welt, mit Lebewesen, die alle aus seiner eigenen Kraft in höchster geistiger Erscheinung stammen: – die Welt der physisch-sinnlichen Anschauungs form, – der physisch sich erlebenden Erscheinung.
Furcht vor den nicht mehr zu meisternden Kräften, und Anziehung, ausgehend von den Formen der physischen Welt, veranlassen schließlich, daß der weibliche Pol des geistigen Erscheinungsmenschen nun durch einen Willensakt die Mauer bricht, die ihn bis dahin noch von dem physisch-sinnlichen Kosmos schied.
Zwingend überwältigt ihn das Wissen um die neuentdeckte Möglichkeit zu ungekannter Art der Selbsterfahrung, und vor Verlangen in sich selber erbebend, erfolgt sein Losreißen aus bisheriger Erscheinungsform: – die Vereinung mit dem Tiere der Erde, – nicht anders als wie ein Blitzstrahl sich losreißt aus der Wolke um sich der Erde zu einen. –
Unzählige „Erden” gibt es im kosmischen Raum, auf denen der Geistmensch solcherart nun im tierhaften Körper sich erleben muß: – dem physischen Körper des Tieres, dessen Reste man auf diesem Planeten erhalten findet, noch aus Zeiten her in denen es noch nicht in sich den Geistmenschen trug, auch wenn es jetzt als „Urmensch” bezeichnet werden mag. –
Mit der Losreißung aus geistiger Erscheinungswelt und der neuen Bindung an den Tierleib ist der „Fall” aus hohem Leuchten endgültig vollzogen.
Der Geistmensch, der bis hierher „Mann” war und „Weib”, – in gleicher „Ich”-Empfindung vereint und sich selber stets in andere geistige Welten weiter-zeugend, – ist damit nun entzweit, denn in der physischen Erscheinungswelt trennen sich zwangsläufig die Pole „Mann” und „Weib” voneinander, da diese Welt nur Bestand hat in der steten „Spannung” die aus der Getrenntheit beider urgegebenen Pole resultiert.
Es ist zuerst der weibliche Pol des geistigen Erscheinungsmenschen, der diesen „Fall” bewirkt und das Dasein in der Tierform begehrt, – aber in geistigen Reichen vermag nichts zu verharren, in dem nur einer der beiden Pole „Mann”, – „Weib”, wirksam wäre, und so muß der männliche Pol dem „Falle” gleichzeitig folgen.
Die Tierform, die der weibliche Pol sogleich in seinem „Falle” findet, – „geschaffen” bereits von Geistmenschen frühester Zeugung, – wird dem männlichen Pole Zwang, die gleiche Form für sich zu begehren.
„Da aber die Söhne der Götter sahen, daß die Töchter der Erde schön waren, nahmen sie diese zu Weibern.” –
(Die Töchter der „Götter” sind hier bereits zu „Töchtern der Erde” geworden! – Die Söhne der Götter folgen nach! – –)
So etwa läßt sich auf irdische Weise der ewig sich erneuernde Vorgang schildern, der den Menschen geistiger Erscheinungswelt zuletzt an die Gestaltung physischsinnlicher Erscheinungswelt verhaftet.
Es ereignet sich nichts anderes als ein vom weiblichen Pol her zuerst gewollter Wechsel der Anschauungsform, der sofort die vorher geeinten Pole entzweit und zerfallen läßt in einen für sich bestehenden weiblichen, wie einen ebenso nun für sich bestehenden männlichen Pol, – der Geschlechtertrennung des Erdenmenschentieres angepaßt, das nur in solcher Trennung sich zu erhalten vermag.
Die Sage vom Paradiese läßt „Eva” durch „die Schlange” verführt werden und danach den „Adam” verführen. Mag auch diese Sage, so wie wir sie kennen, nicht in ursprünglicher Gestalt überliefert sein, so zeigt sie doch noch deutlich, daß hier ein Erkennender sein Wissen um einen sich ewig erneuernden Vorgang, in einen zeitgebundenen Bericht symbolisch verhüllt, der Nachwelt überliefern wollte, soweit sie seine Sprache der Symbole kennen würde.
Wer zu lesen weiß in den Worten dieses Wissenden, der wird auch die weitere Folge für „Mann” und „Weib”, in irdischer Trennung, alsbald durch die Worte bezeichnet finden, die der Weise den „Herrn” zu „Adam” und zu „Eva” sprechen läßt, Worte, die in sehr bedeutsamer Unterscheidung das Maß der Schuld-Folge verteilen.
Es ist bei dem stetig sich wiederholenden Vorgang des „Falles” – in jedem einzelnen Falle – der seiner Natur nach passive „weibliche” Pol, der zuerst der „Urschuld” durch Furcht, verfällt, der zuerst den Anziehungskräften der physischen Welt erliegt.
Keineswegs ist aber der männliche Pol etwa frei von Schuld, – etwa nur das „Opfer” seiner Vereinung mit dem weiblichen Pol!
„Schuld” des „männlichen” Poles ist die Aufgabe aktiven Widerstandes im zwiepolaren gemeinsamen Leben, bei der Bedrohung des weiblichen Poles durch Furcht und Anziehung.
So geschieht es, daß beide Pole ihre Rolle tauschen: – eine geistige Perversion, wobei der weibliche Pol aktive, der männliche aber passive Haltung annimmt, was den „Fall” in die physische Erscheinungswelt unabwendbar macht.
Entscheidend als „Urschuld” ist aber allein der positive Willensakt im weiblichen Pol. –
Darum, in der Sage vom „Sündenfall”, der „Fluch”, der die Menschheit trifft im „Weibe”, – der dem Weibe in erdenhafter Form körperliche Schmerzen, Ängste und Nöte verheißt wie sie dem physischen Tierkörper nicht erspart werden können, und jenen steten Kampf mit der schillernden „Schlange” physisch-sinnlicher Anschauungsart.
Dem „Manne” aber wird nur diese Anschauungsweise selbst entwertet durch ihre Verfluchung.
Ihm wird nur die Mühe und Plage verheißen, an die das Dasein in physischer Anschauungsform gefesselt ist.
Darum weiter, in der Sage, das Wort des „Herrn” an das „Weib” im Menschen:
„Du sollst dem Manne Untertan, und er soll dein Herr sein!” – –
Wie oft wurde dieses Wort schon mißbraucht als ein Freibrief zur Unterdrückung weiblicher Individualität auf Grund der hier vermeintlich zugestandenen unbedingten Herrschgewalt des Mannes in der Ehe!
Aber auch aller lächelnde oder entrüstete Spott kann die große Wahrheit nicht aus der Welt schaffen, die jener Wissende nur dadurch bedeutungsvoll genug betont glaubte, daß er den „Herrn” befehlend also sprechen läßt zu Mann und Weib. –
Hier ist wahrlich Anderes zu finden, als jene wähnten, die sich aus dieser nur noch leicht verhüllten Wahrheitsoffenbarung eine willkommene göttliche Bestätigung der Rechte männlicher Machtgelüste über das Weib herauszulesen suchten!
Hier ist der Weg gezeigt zur dermaleinstigen Wiedervereinung der beiden irdisch getrennten Pole im Reiche des Geistes, wie sie nur erfolgen kann durch Auflösung der geistigen Perversion der Pole, die einst Vorbedingung des „Falles” war!
Hier ist auf das geistige Gesetz verwiesen, das nur des Mannes hier auf dieser Erde sich bedienen kann, soweit es menschliche Antennen braucht um die „frohe Botschaft” des Menschen der Ewigkeit dem im „Dunkel” irrenden Erdenmenschen erneut vernehmbar zu machen und ihm die Kräfte zuzuleiten, die er zu seiner Rückkehr in das „Licht” benötigt! – –
Noch tragen Mann und Weib in dieser irdischen Erscheinungswelt in sich die letzten Spuren einstiger Verbundenheit der Pole.
Im Weibe dieser Erde lebt noch etwas wie „Erinnerung”, daß es geistig vormaleinst sein „Ich” auch im „Manne”: – in einem männlichen Pole – fand, und der Mann dieser Erde kann in sich die gleiche Spur seiner vormaligen Vereinung mit dem „Weibe”: – einem weiblichen Pole, – noch entdecken…
Alles seelische Vereinigungs-Streben zwischen Mann und Weib auf dieser Erde ist nur begründet in dem, was solcherart noch im Manne vom Weibe, und im Weibe vom Manne weiß. –
Selbst die unerhörte Macht der in tierhafter Leiblichkeit gegebenen sexualen Anziehung bestimmter Individuen der beiden Geschlechter würde im Menschen der Erde nicht zu ihrer Auswirkung kommen können, wären die hier in Betracht kommenden seelischen Widerstände nicht bis auf minimale Reste ausgeschaltet durch ein seelisches „Erinnern”, – ein letztes Erahnen – ehemaliger polarer Vereinung. –
Kein seelisches „Verstehen” zwischen Mann und Weib im Erdenkörper wäre möglich, ohne das, was noch im Weibe weiterwirkt aus seiner einstigen Vereinung mit dem Manne her, – und ohne das was noch im Manne an Auswirkungen des ihm einstmals vereinten weiblichen Poles erhalten ist. – –
Nicht alle „Menschen” geistiger Erscheinungsform sind dem „Falle”: – der Ent-zweiung, – erlegen.
Von den Nicht-Entzweiten, die in der geistigen Region der Erde leben, – den Nichtgefallenen, – geht immerfort erneut der glühende, liebegeleitete Rettungswille aus, der nur das eine Ziel kennt: – die in physisch-sinnliche Erscheinungsform Gefallenen zurückzuführen in den geistigen Urzustand.
Diese Nicht-Entzweiten sind es, und nur sie allein, die sich auf Erden aus den vorgeburtlich schon Verpflichteten jene „Erwachten” schaffen, die man Meister kosmischen Erkennens nennt.
Es wählen diese Nichtgefallenen mit sicherer Wahl sich aus der Erdenmenschheit jene Männer aus in denen sie das Geistige wiedererkennen, das einstmals sich ihnen verpflichtet hat: – jene Männer die ihnen nun „Söhne” und „Brüder” werden können, – und vollenden sie zu „Leuchtenden” der Ewigkeit.
Diese unsichtbaren, zwiepolaren Menschen geistiger Erscheinungsform leben – wie ich schon vormals es bezeugte – hier in der Geistesregion dieser Erde unter der hohen, liebeerfüllten Leitung eines der urgezeugten Geistes-„Menschen”, – eines jener höchsten Erhabenen, die stets im reinen Geiste bleiben, und niemals auch nur in geistige Erscheinungswelten sich weiterzuzeugen willens sind. –
Nach ewigem geistigen Gesetz ist nur der männliche Pol des geistigen Menschen der hier auf der Erde sich im tierhaften Körper erlebt, noch dazu befähigt, die Geistes-Region der Erde bewußt zu betreten, in der die „Nicht-Entzweiten” als Helfer des Erdenmenschen leben.
Niemals könnte darum ein Weib der Erde: – die Verkörperung des weiblichen Poles des geistigen Menschen, – zu einem Meister kosmischen Erkennens vollendet werden, und ebenso ist es unmöglich, daß ein wirklicher Meister durch geistige Übertragung ein Weib zu seinem angenommenen „Sohne” im Geiste machen oder ihm eine wirkliche Einweihung erteilen könnte, denn alle diese Formen aktiver, in sich gerundeter und aller Willkür entrückter Geistigkeit setzen den aktiven geistigen Pol im Erdenmenschen voraus.
Das „Weib” trägt, als getrennter, passiver, weiblicher Pol des geistigen Erscheinungsmenschen in seinem Erdendasein nun die Folge seines Willens-Impulses zur Verkörperung in der physischen Welt, durch den mit Notwendigkeit die Trennung der Pole „Mann und Weib” erfolgen mußte.
Auch der irdisch inkarnierte weibliche Pol des geistigen Menschen kann wohl während des Erdenlebens in die geistige Region der Erde „erhoben” werden, – jedoch nur in der seiner Art gemäßen passiven Weise, ohne in jener Region Bewußtsein zu erlangen, was jedoch keineswegs die Empfängnis geistiger Influenzen durch männlich-polare geistige Einwirkung ausschließt.
Dem Manne auf dieser Erde, – als der Inkarnation eines männlich-geistigen Poles, – bleibt dagegen seine aktive geistige Kraft auch im tierhaften Körper erhalten, wenn sie auch nur in den allerseltensten Fällen, von denen bereits die Rede war, – sei es völlig, sei es nur zum Teil, – aus ihrer Latenz zu lösen ist.
Möglich ist solche Lösung aber nur durch die lösenden Helfer, die Nicht-Entzweiten in der Geistesregion der Erde, die alsdann dem männlich-polaren Geiste in völlig erwachtem oder wenigstens teilweise aufnahmefähigem Bewußtsein aktiv wirkend erlebbar wird. –
Da aber auch der aktive, männlichpolare Geist trotz seinem vorher durch die Helfer bewirkten völligen, teilweisen, oder auch nur zeitweisen „Erwachen” dort nicht ohne den Ausgleich weiblicher Polarität bewußt sein könnte, so tritt aus der Höhe ungeformten ewigen Geistes, aus dem „Urlicht”, das „Mann” ist und „Weib”, ein Strahl von weiblich-polarer Art in ihn ein, verschmilzt mit seinem „Ich”, und schafft ihm die notwendige geistige Vollendung.
Ich glaube kaum, daß der Dichter nicht um diesen Vorgang wußte, der einst das Wort prägen durfte:
„Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan”…
Das Ewig-Männliche aber kann wohl den weiblichpolaren Geist in geistige Regionen erheben, doch ist es nicht möglich, ihn während der irdischen Verkörperung dort bewußt werden zu lassen.
Durch den Willensakt des Hinstrebens in die physisch-sinnliche Erscheinungswelt und die hierdurch erfolgte Umkehrung seiner geistig gegebenen passiven Artung in reinste Aktivität, begab sich der weibliche Pol des geistigen Menschen selbst der Kraft, die ihn wieder aus der gewollten Anschauungsform hätte befreien können.
Die durch diesen Willensakt paralysierte Kraft ist während des Erdenlebens nicht mehr zu erneuern.
Doch jene, die den Nicht-Entzweiten des geistigen Bereichs der Erde „Brückenbauer” wurden als die Meister kosmischen Erkennens wollen Mann sowohl wie Weib aus Erdenknechtschaft lösen…
Sie können es, sobald es ihnen vordem erst gelingt, den Erdenmenschen, sei er Weib oder Mann, dahin zu bewegen, daß er seine Seelenkräfte vollkommen seinem geistigen „Ich” zu einigen sucht.
Dann erst kann sich der „lebendige Gott” im Menschen der Erde wieder „gebären”. –
Dann erst wird die „Himmelsleiter” wieder aufgerichtet, auf der „die Engel” auf- und niedersteigen, und die von dieser Erde bis hinauf in das ewige „Urlicht” reicht, dem des Erden-Menschen Geistiges entstammt.
Die Wege die ich zeige, sind weder dem Weibe noch dem Manne verschlossen.
Ich rede aber außerdem auch von einem Wege, den zuweilen zwar ein Mann geheißen wird zu gehen, aber niemals ein Weib.
Ich rede von aktivem, bewußtem Betreten der Geistregion unserer Erde, noch während des erdenmenschlichen Daseins, als von einer dem Manne, – jedoch nur in seltenen Fällen, – dargebotenen Möglichkeit.
Dem Weibe, – und zwar jedem Weibe auf dieser Erde, das wissend oder nur ahnend Wege geht, die denen gleichen, die ich zeige, – wird die Kraft zu eigenbewußter Erhebung in die Geisteswelt einst nach wohlgenutztem Erdenleben zuteil durch einen jener Meister, die das „Ewig-Weibliche” schon während ihres Erdenlebens in die Geistregion der Erde „hinangezogen” hatte, und die auch nach dem Tode ihres Erdenkörpers, von dort aus hilfebringend dieser Erde nahe bleiben.
Der hohe Weg des Weibes, der aber nicht nur ausschließlich dem Weibe vorbehalten bleibt, ist solcherart ein indirekter Weg, führt jedoch ebenso wie der nur wenigen erreichbare direkte Weg des Mannes einst zurück zu geistiger Vereinung von „Mann” und „Weib”, und damit zu selbstbewußtem Leben in den Welten geistiger „Erscheinung”, die weit höher liegen als das „Jenseits”, – in dem sich jeder Menschengeist – auch ohne jedes Streben – sogleich nach dem Tode seines irdischen Körpers findet: – jenseits der Anschauungsform physischer Außen-Sinne.
Aber das Weib der Erde würde vergeblich suchen, um etwa hier auf Erden einen der Meister kosmischen Erkennens zu finden, damit er ihm schon während des Erdenlebens Eingang in die Welt des Geistes verschaffe.
Auch jene heiligen Frauen, die einst dem Meister dienten, den die Evangelien schildern, fanden erst nach vollbrachtem Erdenleben in ihm den Helfer, der ihnen das Reich des Geistes eröffnen konnte, nachdem er selbst den Erdenkörper verlassen hatte.
Vorher „erkannten” sie ihn nicht und hielten ihn für den „Gärtner” irdischer Gärten…
Es war ein hartes Wort, das dieser Meister kosmischen Erkennens selbst seiner Mutter gab, als er sprach:
„Weib, was habe ich mit dir zu schaffen?! ” – –
Doch dieses Wort ist von der irdischen Erscheinung eines jeden Geistgeeinten her gesprochen und gilt jedem Weibe, das hier auf Erden in der irdischen Erscheinung die Hilfe sucht, die der im Reiche wesenhaften Geistes Wirkende ihm erst dann zuteil werden lassen kann, wenn er selbst das Erdenkleid abgelegt hat.
„Wenn ich von der Erde erhöht sein werde, dann werde ich alles an mich ziehen!” –
Urirdische Triebe weiblicher Sehnsucht haben nur allzuoft das Suchen weiblicher Seelen nach ihrem Meister auf irreführende Wege geleitet, wo dann täuschender Wahn infolge dramatischer Spaltung der eigenen Seelenkräfte sie den vermeintlichen „Meister” finden ließ, der nichts anderes war als eine Ausgeburt wuchernder plastischer Phantasie…
Nur viel zu sehr hat oft das „Weib” der Erde in Wahrheit nach dem „Manne” der Erde verlangt, während es frommen Glaubens war, einem Gegenpole im ewigen Geiste entgegenzustreben, mochte er nun als „Krishna” oder „Jesus” bezeichnet werden.
Ob dann in innigster Andachtsglut der „Geliebte der Seele” umschlungen oder ob mitleidensdurstig Leben und Leiden des Gemeinten durchschauernd mitgelebt und mitgelitten wird, – stets handelt es sich dabei nur um einen Fieberwahn, verursacht durch seelische Spaltung, so erhaben und ergreifend auch die Äußerungen dieses Wähnens sich darstellen mögen, sosehr auch das Wahnerlebnis die Physis miterschüttert, wobei durch diese Erschütterung oftmals Kräfte der unsichtbaren physischen Welt zur Mitwirkung angeregt werden, die wahrlich mit Entsetzen geflohen würden, wüßte man um ihr Wirken und ihre Art. – –
Erst wenn das Weib der Erde wieder frei von dem voreinst erstrebten Erdenkörper wurde, – nach einem Erdenleben, das darauf gerichtet war, das Sein im Geiste später wieder zu erreichen, in geistiger Gestaltung und mit wohlgeeinten Seelenkräften, erfüllt von seinem „lebendigen” Gott, – – erst dann darf es erwarten daß ihm ein Meister nahen kann in geistiger Gestaltung, der ihm zurückerstattet, was es einstmals als weiblicher Pol des Geistesmenschen dort zurücklassen mußte, wo die Paralysierung seiner Kraft erfolgte durch die Verkehrung seiner Strebensrichtung…
Dann aber wird es mit Sicherheit auch seinen geistigen Gegenpol zu finden vermögen, mit dem es voreinst vereint war und nun ewig aufs neue vereint wieder den „vollendeten” Geistesmenschen darstellt, – sich selbst in seinem „Ich” bewußt empfindend und zugleich, im selben „Ich”, seinen männlichen geistesmenschlichen Gegenpol.
Das Gleiche gilt jedoch auch für den Mann, soweit er nicht durch seinen „seelischen Stammbaum”: – die Seelenkräfte aus der Vorzeit, die sich, infolge seiner geistigen Darbietung zum Helfer der im Urlicht Leuchtenden, in ihm einten, – von Geburt an bereits die Eignung in sich trug, zum Meister kosmischen Erkennens vollendet werden zu können, oder soweit er nicht wenigstens auf Erden derart zum Erwachen kam, daß es einem Meister möglich war, ihn als geistigen „Sohn” anzunehmen und durch Übertragung geistiger Erlebensfähigkeit einzuweihen.
Doch kann auch der zum Meister Geborene, oder der als geistiger „Sohn” Angenommene, die ihm verliehene geistige Möglichkeit nur dann wirklich nützen, wenn er getreu und ohne Wanken stets erfüllt, was ihm geboten wird von denen, die ihn geistig lehren. –
Die Hierarchie des Geistes kennt keine Willkür!
„Mann” und „Weib” soweit sie in Erdentierleibern verkörpert hier auf der Erde leben, stehen genau jeweils an jener Stelle, die sie einzunehmen fähig sind, und es wird jedem Erdenmenschen nur das zuteil, wozu er selber sich geistig fähig machte. – –
Will ich aber hier vom „Wege des Weibes” reden, dann muß ich dem Weibe in irdischer Erscheinung noch von einer besonderen Verschiedenheit seines Weges sagen, auch auf jener Strecke, die Mann und Weib in gleicher Weise gangbar ist.
Der Mann, der den „Weg” betritt, wird zweifellos dem Ziele schneller näherkommen, wenn seine Haltung aktiv bleibt, stets „greifend” nach dem Ziel das er erreichen will.
Dem Weibe aber empfehle ich statt dessen mehr die Haltung gläubigen Verlangens, – eine Haltung die das Ziel erstrebt, jedoch nicht „greifend” danach faßt, vielmehr passiv sich zu ihm leiten läßt.
Es fließt dieser Rat aus uraltem Erfahrungswissen, und seine Befolgung, – wird er richtig verstanden, – kann dem Manne sowohl wie dem Weibe das Erreichen des Zieles sehr erleichtern…
Der „Weg des Weibes” ist wie der des Mannes ein Weg zurück zum Urstande in der geistigen Erscheinungswelt, bevor der Mensch seine geistigen Sinne in die physischen Sinne des „Tieres” versenkte und sie auf solche Weise unfähig machte Geistiges noch wahrzunehmen.
Durch die Verkehrung seiner geistgegebenen passiven Art in aktives Streben hat der weibliche Pol seine Ursprungskraft selbst gelähmt, selbst aufgehoben. –
Wo es gilt, sie dereinst zurückzugewinnen, ist es nötig, aus freiem Willen die urgegebene Strebensart wieder anzunehmen.
Im Weibe wie im Manne dieser Erde will sich der „lebendige” Gott gebären, – hier schon, während dieses Erdenlebens! –
Der „Weg”, den ich in seinen verschiedenen Formen im ersten dieser drei Bücher: dem „Buch vom lebendigen Gott” gezeigt habe, gilt für alle Menschen dieser Erde, „Mann” sowohl wie „Weib”, und was ich von hoher geistiger Führung, von der Stimme des Führenden, von der Hilfe, der im Geistigen wirkenden Meister sagte, ist ebenso gültig für „Weib” und „Mann. ”
Man irre sich nicht und glaube nicht etwa, daß ich in meinen Büchern nur die geistigen Entfaltungsmöglichkeiten besonderer Erwählter, – etwa nur den Weg des „Jüngers” und geistig „Geweihten” oder gar nur den Weg der Meister kosmischen Erkennens aufzeigen wolle!
Was ich von solchen Wegen – nur in ferne Weite deutend – zeige und zeigen muß, ist immer derart bezeichnet, daß man nicht in Zweifel geraten kann.
Ich sage es oft genug, daß diese wahrlich sehr beschwerlichen Wege nicht für Viele gangbar sind, und nur jenen Männern sich erschließen, die für sie geboren werden…
Hier an dieser Stelle habe ich nun von vielen Dingen sprechen müssen, die Mann und Weib gemeinsam angehen, weil anders nicht zu zeigen war, inwiefern sich der Weg des Weibes von dem nicht gemeinsamen Wege unterscheidet, der nur dem Manne, soweit er ein „Leuchtender” des Urlichts oder ein zum Jünger Berufener ist, offensteht.
Mag auch der Weg des Weibes hier auf Erden jene höchste Höhe nicht erreichen können, die dem Manne der dazu geboren ist, einer der Meister reinsten Erkennens zu werden, schon während seines Erdendaseins zu ersteigen möglich ist, so führt dennoch des Weibes Weg endlich zum gleichen Ziel: – zu wachem Sein in der Erscheinungswelt des Geistes: – zur Neugeburt des geistigen Erscheinungsmenschen, der da „Mann” ist und „Weib”, in seligster Vereinung und auf ewig untrennbar in gemeinsamer zwiepolarer „Ich”-Empfindung. –
Alles Geistige, was dem Manne erreichbar ist, wird dermaleinst durch den Mann auch dem Weibe wieder erreichbar.
Es zieht alsdann der männliche Pol des geistigen Menschen den weiblichen nach, gleichwie ehedem der weibliche Pol den männlichen nachzog in das Leben physisch-sinnlicher Anschauungsform…