Das Buch vom Glück:

Optimismus

   Wer entschlossen ist, sein Glück zu schaffen, für den gibt es keinen «grauen Alltag», keine Furcht und keine Sorge mehr!

   Er  weiß  eine Macht in sich, die alles Trübe, alles Drohende bezwingt.

   Er  wird sich heute  nicht um das, was «Morgen» sein mag, sorgen, und doch wird jeder seiner Tage ihm den kommenden Tag in bester Weise vorbereiten.–

   Er wird zu lernen wissen, in der Gegenwart zu leben, und als ein Schaffender das Gegenwärtige zu formen.

   Er  wird der Bildner seines eigenen Lebens sein, und wird die Kunst, das  Leben lebenswert zu machen, durch Beispiel, Alle, die ihm nahekommen, lehren.

   Zwar  wird er nicht  Allzuviele als seine Schüler  sehen,  allein  ein  Jeder, dem er durch sein Beispiel Lehre gibt, wird  als «Geheilter» durch diese Lehre auch wieder Andere «heilen» und so die kranken Zellen im Menschheits-Gesamtorganismus vermindern helfen.

 

   Wahrlich, es ist nötig, daß die «kranken Zellen» im geistigen Menschheitsleibe gesunden,  und jeder Einzelne ist  hier verpflichtet, zu ihrer Heilung das Seinige beizutragen.

   Jeder trägt eine Schuld von Äonen in sich, die es abzutragen gilt, denn was auch immer an diesem Gesamtleib der Menschheit  krank  und bresthaft ist, das hat jeder Einzelne  im  «Ur-Sprung»  mit verschuldet,  als  sich  die Menschheit aus ihrer Gottheit löste...

   Der ganze unendliche Kosmos könnte ein Garten unnennbarer Seligkeit sein, wäre jener Ur-Sprung niemals erfolgt, den erst Äonen wieder schließen können.

   Aber auch  heute, auf  unserem  Wege durch diese Äonen, kann die Erde viel mehr Glück erstehen  sehen, als die Menschheit ahnt und glauben will, wenn auch in dieser Weltenperiode gewiß kein «himmlisches» Leben auf Erden erreichbar ist.

   Es  kommt  nicht  auf neue  Gemeinschaftsformen  im  äußeren Leben der Völker und Länder an, soll die Fülle irdischen Glückes, die erstehen kann, zu Lebens-Wirklichkeit erstehen.

   Alle äußere Gemeinschaftsform ist nur ein Notbehelf, zu dem uns ein dumpfes Ahnen unserer Einheit  im geistigen Menschheitsorganismus rät,  damit wir  nicht völlig uns des Bewußtseins unserer  Einheit im  Geiste entwöhnen.

   Es ist nur ein «Gliederbewußtsein», das noch  durch  «Staatenbildung»,  «Nation» und «Volkstum» erhalten bleibt, aber für den, dem es nicht gelingt, sich  als Teil und  Mittelpunkt  des  ganzen  geistigen Menschheitsleibes zu empfinden, mag auch das Bewußtsein vorerst noch genügen, Teil eines Gliedes dieses geistigen Leibes zu sein, um so nicht gänzlich aus aller Einheit und allem Lebensfluidum des Menschheits-Ganzen sich zu lösen. – – – – –

   Töricht aber, und einer Selbstbesudelung gleich,  ist  jeder Haß und jede Verachtung  eines  dieser Menschheitsglieder gegen ein anderes!

    Es ist – Verwesungsgeruch, der um den Haß solcher Einzelglieder der Menschheit sich verbreitet...

   Immer beweist  er Fäulnis und  Zersetzung ihrer einzelnen Zellen!

   Oft auch ist es  der giftige  Dunst  eines Pestgeschwürs, der Gestank von Eiterbeulen, die an dem erkrankten Gliede zehren und ihm sein Lebensmark zu rauben drohen. – – – – –

 

   «Wer den Fremdling und den Mann des anderen Stammes nicht zu ehren weiß,  der  ist unwert, der Sohn eines edlen  Volkes  zu heißen» - sagt tiefste östliche Weisheit, die im Besitze höchster Erkenntnis bestrebt  war,  das Volk zur Achtung vor sich selbst zu erziehen...

   Wirkliche Achtung vor Dir selbst kannst Du nur erlangen, wenn Du Deine Verantwortung kennst, und Du  kannst Deine Verantwortung nicht kennen,  solange Du nicht  weißt, daß Du als  ein  Teil des geistigen Menschheitsganzen nicht nur Dir selbst, sondern auch  diesem  Ganzen verantwortlich bist. – – –

    Bist Du ein Schöpfer Deines Glückes, so vermehrst Du die Menge des Glückes auf dieser Erde und dienst damit  mehr dem Menschheitsganzen, als wenn Du die weltbeglückendsten Theorien in der äußeren Welt zu verwirklichen strebst. –

 

   Mêng tse sagte: «Das rechte Handeln richtet sich auf das Naheliegende, aber alle suchen es  im Fernliegenden;  das rechte Tun besteht in dem leicht zu Vollbringenden, aber alle suchen es im schwer Erfüllbaren.» – – –

   So suchst auch  Du vielleicht  noch, im Wahne: « Großes » tun zu müssen, nach dem «schwer   Erfüllbaren», – suchst hohe Ziele außer Dir, während Dein  höchstes Ziel Dir so nahe liegt, da es nur in Dir selbst zu  finden ist. – – – –

 

   Erziehe  Dich  selbst und Du wirst durch Dein Beispiel ein Erzieher der Menschheit sein, ohne  Dir Rechte  angemaßt  zu haben, die man Dir nicht übertragen hat! – 

  Schaffe Dir selbst Dein Glück, und Du wirst glückliche Menschen um Dich schaffen, wirst dem «Glück der Menschheit» eine Gasse bahnen! – 

   Um Dir Dein Glück zu schaffen,  mußt Du jedoch, trotz allem Übel, trotz  allem Schlechten, das  Dir begegnen mag, mit unerschütterlicher Energie Dir den Glauben an die siegende Kraft alles Guten erkämpfen.

   Du darfst  niemals  den  Mut verlieren, wie trübe sich auch die Wetterwolken über Deinem Haupte zusammenballen mögen! – –

 

   Bist Du krank, dann er-glaube Dir Deine Gesundheit, und wenn Dein Körper noch zu retten ist, dann werden die Ärzte, denen Du Dich vertraust, Dir dankbar für Deine Hilfe zur Genesung sein!  Ist aber Deinem Körper nicht mehr aufzuhelfen, dann hast Du durch Deinen Glauben Dir  einen Fond an Energien geschaffen, der Deinem geistigen Körper dienen  wird, sobald Du diesen Körper der sichtbaren Erde, der Dich quälte, von Dir abgespalten haben wirst.

   Bist  Du in materieller  Not, so «erglaube» Dir materielle Hilfe, und höre nicht auf, Deinen Glauben mit allen Mitteln  lebendig und wirksam zu  erhalten, bis  Hilfe eingetroffen ist, – während Du gleichzeitig in aller Ruhe  die Wege  weiter beschreitest, von denen Du nach äußerem Ermessen, auch ohne Deine Glaubensmagie,  Dir Hilfe erwarten würdest.

   Vielleicht  wird die  magische  Kraft des  Glaubens sich mit diesen Wegen verbinden,  vielleicht auch kommt Dir Hilfe von  einer  Seite her, von der Du sie sicher nicht erwartet hättest.

   Aber niemals darf Dich Dein Vertrauen  in die Kraft des Glaubens dazu verleiten, die  Hände  müßig  in den Schoß zu legen,  so  wenig wie Du, im Falle  der Krankheit, die  Dir nach äußerem Ermessen gebotene Hilfe  ausschlagen darfst. –  

   Die  Kraft  Deines Glaubens würde den  Lebensnerv verlieren, wenn Du nicht auch  zu  gleicher Zeit  alle anderen Energien  nach der gleichen Richtung hin anspannen  würdest, – und wenn dann auch schließlich  die Hilfe aus einer  Richtung kommt, nach der Du niemals  Ausschau gehalten  hast, wenn es auch den Anschein gewinnen sollte, als wäre Dein äußeres Mühen «völlig überflüssig» gewesen, so lasse Dich dennoch dadurch nicht verleiten,  in  einem späteren  Falle die äußeren Mittel, die Dir zu Gebote stehen, zu verschmähen.

   Du  würdest es bitter bereuen  müssen,  denn die  Kraft Deines Glaubens kann die  Anspannung aller Deiner Energien niemals  entbehren, wenn sie für Dich wirksam werden soll. – –

   Ohne die Anspannung aller Deiner übrigen Kräfte ist die Kraft Deines Glaubens  biegsames Blei, – erst dadurch, daß Du  trotz allem Vertrauen  in die Kraft Deines  Glaubens jede nur auffindbare Energie  in Dir, um Dir selbst zu helfen, auch nach außen hin tätig werden läßt,  wird die Kraft Deines Glaubens zu federndem  Stahl, zu einer  «Toledoklinge», die  auch  am härtesten Widerstand nicht zerbricht  und  schließlich  den Knoten durch-schlägt und  durch-schneidet, der sich  anders nicht mehr lösen läßt...

 

   In jeder Sorge, in jeder  Art Not, gilt dieses  gleiche  Verfahren,  wenn  Du die  magischen  Kräfte  des  Glaubens in Deinem Alltagsleben erproben willst. –

   Die  meisten Menschen verstehen nicht wirksam zu glauben, weil sie in irgendeiner Lage einmal vergeblich versuchten, die magische Kraft des Glaubens in ihre Dienste zu zwingen, und es unterlassen hatten, zu gleicher Zeit alle Energie zu gebrauchen, um sich  von außen her  selbst eine Hilfe heranzuholen...

   So fallen sie nun in den entgegengesetzten Fehler und suchen  alle Hilfe nur in äußeren Dingen, mühen und quälen sich mit nur geringem Erfolg, weil sie  die größte Kraft, über die  sie  gebieten könnten, nicht in der richtigen Weise einst zu gebrauchen wußten und darum kein Vertrauen mehr in die helfende Kraft des Glaubens setzen können. –

   Mangel an Einsicht  in die Wirkungsbedingungen geistiger Kräfte hindert die meisten Menschen an dem gesetzmäßig sicheren Aufbau ihres irdischen Glückes.

   So kommen sie in die Lage, sich für ausgeschlossen von jeder Glückes-Möglichkeit zu  halten, und in  dieser  Geistesverfassung flieht sie tatsächlich jedes Glück. – –

   Willst Du Dein Glück begründen auf dieser Erde, dann mußt Du mit unerschütterlichem   «Optimismus»  auf  Dein Glück und auf Dein gutes Recht zum Glück vertrauen!

   Du  mußt  wissen,  daß Du  nur Deine Pflicht erfüllst, wenn Du mit allen gerechten Mitteln Dein Erdenglück, das wahrlich  mehr als ein  Herden-«Glück»  sein kann, erstrebst. –

   Aus  allem, was Dir begegnet, mußt Du ein, wenn auch noch so winziges, Fünkchen Glück herauszuschlagen  suchen und stets mußt Du  bestrebt  sein,  alles zu  Deinem Glück zu deuten!

   Vom Morgen  bis zum  Abend darf  kein Geschehnis, und sei es auch noch  so unbedeutend, an Dir vorüberziehen, aus dem Du nicht irgendein  noch so kleines Glück Dir herauszuholen weißt.

   Jeder Blick Deiner Augen, alles was Du hören magst, muß Dir irgendein Weniges als Glücks-Tribut hinterlassen und  Du mußt Dich so daran gewöhnen, wie Dich das Glück tatsächlich auf all Deinen Wegen verfolgt, daß es  Dir  «selbstverständlich» wird, wenn Dir ein großes Glück dereinst begegnet. – – –

    Ohne die stete Gewöhnung, auf allen Wegen  dem  Glück auf allerlei Weise  und auch im allerkleinsten Ausmaß begegnen zu wollen,  wirst  Du nicht  die richtige Atmosphäre schaffen, die Du brauchst, um Dir  Dein volles Erdenglück zu gestalten. –

   Du mußt für Dich und Andere ein Magnet des  Glückes werden, wenn du bald und ohne  Fehlschlag zum Schöpfer Deines Glückes werden willst. –

   Du mußt  sozusagen vorher schon lernen, passiv  glücklich  zu sein,  bevor Du als aktiver Schaffender an die Gestaltung Deines von Dir gewollten Glückes gehst.

   So bewirkst Du in Dir eine Geistesverfassung, die Dich die geheimen geistigen Gesetze erfühlen läßt,  denen das  Glück gehorcht.

   So wirst  Du Dir selbst  mit Sicherheit Dein Glück verschaffen und  wirst es zu erhalten wissen, aber gleichzeitig wirst Du auch die Möglichkeit erhöhen, daß Andere, gleich Dir, auf dieser Erde wirklich alles Glück sich erobern, das diese Erde ihnen zu geben hat, und das sie nur nicht finden, weil sie noch nicht wissen, daß sie selber allein die Schöpfer ihres Glückes werden können...

 

   Kein Unglück in dieser Welt des reichlichen Unglücks ist so groß, daß es dauernd dem  Glück  den  Weg versperren könnte!

   Mit jedem Fünklein Glück aber,  das Du in Deinem Bewußtsein als Glück empfindest, bringst Du  eine der abertausend kleinen  Unglücks-Quellen auf dieser  Erde zum Versiegen, – und wenn Du erst wirklich Dein Glück Dir geschaffen haben wirst, dann hast Du für immer die Menschheit von einem der  großen Moraste des  Unglücks befreit, die durch die Unbedachtsamkeit und Unbelehrtheit von Jahrtausenden entstanden sind, und nur durch die Sonnen selbstgeschaffenen Glückes Einzelner ausgetrocknet werden können.

   Je  mehr solcher  einzelner wahrhaft Glücklicher diese Erde trägt,  desto  mehr wird die Kraft des Chaos von ihrer Oberfläche verschwinden, die heute noch so viel Unglück schafft. – – –  

 

   Es ist Sisyphus-Arbeit, das Unglück auf dieser Erde anders tilgen zu  wollen, denn Glück und Unglück sind nur Ergebnis restloser Auswirkung geistiger Gesetze, aber niemals werden die okkulten Kräfte, die alles, was wir «Unglück» nennen, automatisch in diesem  Weltall wirken, zu paralysieren ein, wenn nicht die Kräfte des Glücks durch stetes bewußtes  Empfinden, wie der galvanische  Strom in einer Spirale von Kupferdraht, derart verstärkt zur Wirkung gelangen können, daß sie  die  Kräfte des Unglücks aus  ihrer  Richtung zu  reißen vermögen,  so  daß sie genau so  automatisch dann dem schöpferischen Aufbau in  der Welt des Menschen dienen müssen. – – –

 

   Um  alle «Unglückskräfte» im weiten Weltenraum aus ihrer verderblichen Richtungsbahn zu lenken, reicht unsere Erden-Willenskraft  nicht  aus,  und ihren  Einfluß würde der Mensch der Erde immer noch  verspüren, auch wenn es  gelänge, aller Unglückskräfte in diesem Erden-Planeten Herr  zu werden. – – –

   Aber auf dieser Erde, auf dem Planeten, der ihn trägt, kann jeder einzelne  Mensch, durch seinen Willen zum Glück, wahre «Wunder» bewirken, und je mehr der  Menschen sich in dieser Hinsicht üben, desto größer wird die Zahl der Glücklichen, der Glückes-Träger hier auf dieser Erde werden. –  

   Da aber alles  mit Allem verbunden und  durch geheimnisvolle Kräfte in Verknüpfung ist, so wirkt das vermehrte Glück auf  dieser Erde auch «hinaus» auf den ganzen  Weltenraum, und  keine Vorstellung ist zu phantastisch, um nicht noch  immer hinter  der  Wirklichkeit  zurückzubleiben, – will sie sich ein Bild jener Wirkungen gestalten, die durch ein rapid vermehrtes  Glücksempfinden  auf  dieser Erde, bis  in die entferntesten Räume der Sphären ausgelöst werden können...