Welcherlei Einflüssen der Außenwelt ein Suchender aber auch gegenüberstehen mag, — er muß stets dessen bewußt bleiben, daß ihm nichts in dieser Außenwelt den Weg in den Geist ungangbar machen kann, solange er in genauer Befolgung den Ratschlägen nachlebt, die ich ihm überreichlich in meinen Lehren dargeboten habe.
Aber auf das „Nachleben” kommt es an, — nicht auf das Gutheißen und dafür Schwärmen!
Das Nachleben meiner Lehren bedingt aber, daß der Schüler zum allerersten: Ordnung schaffe in Bezug auf seinen ganz persönlichen Alltag. —
Erst wenn da alles „im Reinen” ist, — in allen Stücken und in jeglicher Beziehung, — hat sich der Suchende das Recht erworben, weiterstreben zu dürfen, und erst dann ist auch seine Erwartung berechtigt, daß er das ihm auf Erden Erreichbare im Geiste, auch wirklich während seiner Erdenlebenszeit erreichen werde.
Die sehr verbreitete und beliebte „Großzügigkeit”, die da glaubt, im Streben nach dem Geiste alles Alltägliche als Bagatelle behandeln zu dürfen, ist sehr vom Übel!
Mag auch eine Sache an sich wirklich „Bagatelle” sein, so ist doch nie und nimmer Bagatelle, ob sie geistgemäß behandelt wurde, oder nicht. — —
In einem Gleichnis der Evangelien wird dem getreuen Haushalter gesagt: „Da du Weniges getreu verwaltet hast, will ich dich über Vieles setzen!”
Was da gleichnishaft geformt ist, betrifft aber eine der wichtigsten Forderungen des Geistes!
Wer es nicht dahin bringt, daß er in seinem vergänglichen irdischen Leben bereits sich so zu verhalten weiß, daß sein Denken, Reden und Handeln vom Geiste her anerkannt werden kann, der hat noch nicht begriffen, wozu ihm die Außenwelt zu dienen vermag, und all sein Streben nach urgeistigem Bewußtwerden kann ihm nichts nützen.
Wer aber hier in seiner Alltagswelt auch die kleinste Entscheidung zum Handeln, — und werde sie auch in äußerster Eile von ihm verlangt, — mit aller Selbstverständlichkeit in solcher Weise trifft, als sei sein ewiges Heil nur von dieser einen Entscheidung abhängig, der steht dem geistigen Bewußtwerden schon viel näher als er ahnt, und selbst wenn seine vererbten Anlagen einer vollen Entfaltung hier in seinem Erdenleben entgegenstehen sollten, geht er doch als ein Bewußter in die Ewigkeit ein! —
Weniges ist im Verlauf der Menschheitsgeschichte — auf allen Weltteilen und jeder Kulturstufe — derart mißverstanden worden, wie die in jedem Erdenmenschen mehr oder weniger regsame Erahnung des substantiellen, ewigen Geistes im eigenen menschlichen Selbst!
Verführt durch platte gedankliche Schlußfolgerung, meinte und meint heute noch der dem Geistigen suchend Zugewandte, es müsse das alltägliche, physisch-sinnlich zu erlebende Dasein dem Geiste gewissermaßen greuelhaft und ein Abscheu sein.
Aus solcher Meinung glaubt man sich berechtigt, folgern zu dürfen, daß es unmöglich sein müsse, in den Geist zu gelangen, wenn nicht das erdenhafte Alltagsleben verachtet, und wie eine arge Schmach und Schande betrachtet werde.
Bis auf den heutigen Tag kann man die Wenigen leicht zählen, die über solche hemmende Überlieferung hinausgelangten und alsdann erkennen lernten, daß der Weg in den ewigen, substantiellen Geist mitten im zeitlichen, scheinbar so nichtigen Alltag beginnt…
Es kann aber Niemand Schüler geistiger Schulung sein, der sich nicht zu solcher primären Erkenntnis durchzuschlagen weiß!