Mehr Licht:

Theosophie und Pseudotheosephie

Zur Geschichte einer Wort-Entwertung

 

Wenn es den  Menschen  der westlichen Welt in ihrer Gesamtheit einmal möglich würde,  die  mancherlei Narkosen  abzuschütteln, die ihnen jede dauernde, klare Selbstbesinnung rauben, dann müßte  ein Schauder des Entsetzens sie ergreifen  bei der Erkenntnis der grauenvollen Finsternis, die sie umgibt in  Bezug auf geistiges Wissen.

 

  Zwar herrscht auf dieser Erdhälfte  angeblich das „Christentum” und seine Anhänger fußen auf den Schriften der vier Autoren, die man die „Evangelisten” nennt, die Bringer der „frohen Botschaft” und des Lichtes zur Erleuchtung der  „Heiden”…

 

  Nun lassen  aber die Schreiber dieser „Evangelien”  ihren  hohen Meister also sprechen zu seinen Jüngern:

 

„Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu erkennen, den anderen wird alles  nur  in Gleichnissen, damit sie sehen und  doch nicht sehen, hören und nicht verstehen!”

 

Ein hartes und furchtbares Wort, wenn alle Menschen — wie man so gerne meint — „vor Gott gleich” wären, wenn „die andern”  demnach etwa  ein Anrecht hätten,  in gleicher Weise „die  Geheimnisse des Reiches Gottes” zu ergründen?! —

 

Aber  die heiligen Bücher,  auf denen alle christliche Lehre sich aufbaut, wissen nichts von dieser „Gleichheit  vor Gott”. — Sie  unterscheiden  mit  Schärfe  und Deutlichkeit: „Kinder dieser Welt” und „Kinder des Lichtes”. —

 

Sie lassen ihren Meister davor warnen,  daß man „das Heilige den  Hunden” vorwerfe und „Perlen  vor die Schweine” schütte… Vergleiche, die gewiß deutlich genug sind, um ihn nicht in der Meinung befangen zu zeigen,  alle Menschen  seien „vor Gott  gleich”!

 

Die alten Berichte  über sein Leben und Sterben lassen ihn schweigen auf die Frage des Pilatus: wer er sei; doch denen, die erkannt hatten, was „Fleisch und Blut nicht offenbaren” konnte, gibt er in Hoheit die Bestätigung und spricht zu ihnen:

 

„Ihr nennt mich Meister, und  ihr habt recht, denn ich bin es!”

 

 

Wo sind nun aber in den vier Schriften, die man die „Evangelien” nennt, die Worte zu finden,  die dieser Meister allein zu seinen Vertrauten, zu den von ihm Auserlesenen, gesprochen hätte??

 

Es  finden sich  zwar  Worte,  die  auf eine den Jüngern allein bekannte Lehre schließen lassen, aber die Lehre selbst wird man vergeblich suchen.

 

Die Kirche Roms ist  gewiß  nicht im Unrecht, wenn sie die  Lehre des Meisters von Nazareth nicht nur auf dem „Schriftwort”, sondern auch auf der „Tradition” begründet sehen will,  allein: — ist diese „Tradition” nicht längst verschüttet und entstellt, — auch wenn wirklich vielleicht noch da und dort die letzten Spuren ihres Daseins  bis in diese Tage reichen?

 

 

Man  sagt,  der  Meister der  Evangelien habe keinerlei schriftliche  Aufzeichnung gemacht und hinterlassen.

 

Es steht jedermann frei, mir Glauben zu schenken  oder nicht, wenn ich sage, daß auf diesem kleinen Planeten Menschen leben, die mit aller, jede sonstige Gewißheit  übersteigenden Sicherheit  wissen, daß der Meister von Nazareth Aufzeichnungen seiner geheimen Lehren hinterließ: — daß die letzten davon noch bis zur Zeit der Christenverfolgungen existierten und in Rom  von getreuen späteren  Jüngern vernichtet wurden, um sie nicht in die Hände der „Heiden” gelangen zu lassen, — sowie, daß  im  „Johannes”- Evangelium  große  Teile  dieser  eigenhändigen Schriften auszugsweise wiedergegeben sind, soweit sie in verhüllter Sprache sprechen und als mündliche Worte in den Text verarbeitet werden konnten.

 

Die dieses  wissen, wissen auch, daß die eigenhändigen Schriften des Meisters in  mancher Abschrift verbreitet waren, und daß Auszüge daraus sich auch noch  in anderen Schriften  fanden, außer dem auf uns gelangten Evangelium, das den Namen „Johannes” trägt.

 

 

Damit  erschöpft sich  das Wissen  dieser Wenigen,  soweit es sich auf den Meister der Evangelien bezieht, durchaus  nicht; aber auch sie  sind, wie die  ersten  seiner Jünger, einem Gesetze verpflichtet, das sie  als Geheimnis  wahren läßt, was nicht allen gegeben werden kann. — Auch reden sie zu „den andern” nur in „Gleichnissen” und verhüllenden Symbolen. —

 

Sie sind die mit jeder  Generation  erneuerten Bewahrer eines heiligen  Schatzes, der durch sie auf diesem Planeten erhalten bleibt: — die wahrhaften „Ritter  des  heiligen  Gral”  der  Sage, —  Ausübende eines  geistigen Dienstes zu dem nur  sehr wenige  Menschen in jeder Generation befähigt sind, da nur sehr wenige jeweils dazu geboren werden.

 

Man muß aber „dazu geboren”  sein, wie ein Mensch dazu geboren sein mußte, Mozart, ein anderer, Beethoven zu  sein, und  ein Mensch,  auch  nicht durch  allen Fleiß der Welt etwa ihresgleichen „werden” könnte.

 

Die hier nun gemeinten Männer — unter  denen  in  Jahrtausenden  nur selten einer europäischen Blutes zu finden war — sind  zu jeder Zeit die einzigen, die jenes geheime „Wissen” in höherem  oder  auch geringerem Grade besitzen, das der  Meister  der Evangelien besaß, und er besaß es nur,  weil er einer aus ihnen war. Er wußte aber auch, daß es einen „Andern” gab, dem er, in gleicher Weise wie seine geistigen Brüder,  alles verdankte,  und von dem er ehrfürchtig selbst bekannte, daß dieser  „größer” sei  als er, der von ihm sprach. —

 

Er  konnte den Seinen bei ihm „Wohnungen” bereiten, und er hat sie bereitet, ja er selbst lebt in seiner geistigen Form noch  heute  unter denen, die seines „Vaters” Söhne sind, denn diese, dem ewigen Geiste eingeborenen Menschen sind auch nach  dem  Vorgang, den man den  Tod des Körpers nennt, im freien Besitz ihrer Kräfte und nicht, wie „die andern”, den Gesetzen des Planeten  unterworfen.

 

Sie sind die einzigen wahren geistigen „Meister” auf dieser Erde, die Leuchtenden des Urlichtes, die  lebendigen Träger  des ewigen „Christos”- Geistes, die Transformatoren ewiger, göttlicher Weisheit in erdenmenschliches Erfassungsvermögen…

 

Wem das unglaublich erscheint, oder wer seinen frommen Kirchenglauben dadurch in Gefahr sieht, der möge es bezweifeln: er wird  aber  an der ihm unbekannten Tatsache nichts  zu  ändern vermögen.

 

Die Tausende aus allen „christlichen” Glaubensgemeinschaften,  die in ihrer inneren Seelenkultur über das eifernde Kirchentum hinausgelangten und die wirkliche Gegenwart ihres Meisters zu fühlen glauben, huldigen keinem Wahn!

 

 

Man hüte  sich aber, wie ich schon sagte, vor der Annahme, die Leuchtenden des Urlichtes, unter denen der  Meister von Nazareth noch heute  in  seiner Geistesform auf  dieser Erde lebt, seien etwa gleichzusetzen mit  den „Meistern”, von denen gewisse, „theosophisch” genannte Schriften zu erzählen wissen, oder gar mit der schon erwähnten „Großen Schule der Naturwissenschaft”, die in Amerika kreiert  wurde und den Stempel der Unechtheit, neben allen hochtönenden, moralisch tuenden Erklärungen  ihres  mittlerweile entlarvten  Erfinders für jeden Sehenden an der Stirne trägt!

 

„Es werden falsche Christi und falsche Propheten kommen,  die Zeichen  und Wunder tun, daß sie auch  die Auserwählten verführten, so es möglich wäre.” —

 

„Die  Kinder dieser Welt sind aber in ihrer Art  klüger, als die Kinder des Lichtes.” —

 

 

Die „Söhne des Lichtes”, die wirklichen Vertreter der  „Theo-Sophia” auf dieser Erde, sind wahrhaft „Wissende”, aber dieses Wissen ist anderer Art als das Wissen irgendeiner Wissenschaft.

 

Allem berechtigten  Zweifel entgegen muß ich bekennen, daß es ein solches geheimes „Wissen” für  sehr Wenige auf dieser Erde gibt!

 

Es ist ein „Wissen”, das auf Gewißheit durch Betätigung gegründet ist und zu dem keiner kommt, der nicht von Geburt an die Fälligkeit  mitbringt, es praktisch auszuüben, denn es ist kein Wissen „von” etwas, kein Wissen „über” etwas, sondern besteht  nur in  einer permanenten Tat: — in einem bewußten,  lebendigen Einswerden  mit dem  Gegenstand  des  Wissens selbst.

 

Der indische Weise Patânjali sagt dem Sinne nach etwa: „So wie Wasser die Form eines Gefäßes, in das man es schüttet, es ausfüllend, annimmt, so nimmt der Geist des Yogi die Form des Dinges an,  das er wissend durchdringen will!” (Daß er nicht etwa die „Yogis” an Straßen und Tempelpforten  meint, versteht sich von selbst!)

 

Der Zustand derer, die dieses „Wissen” sich erwirken  können, läßt sich bezeichnen mit den Worten:  „durch Selbstverwandlung wissen”.

 

 

Es gibt außer diesem geistigen „Wissen” eine „Lehre”, die  nicht in Worten „gelehrt”  werden kann, — die niemals in einem  Buche  niedergeschrieben werden konnte, weil auch sie einzig der Selbsterfahrung zugänglich ist, — und die seit den ältesten Tagen des zum Menschentum erwachten  Menschentieres,  von  Meistern, die „durch  Selbstverwandlung wissend” waren, durch geistige Übertragung  weitergegeben wurde.

 

Auch zum Empfang  dieser  geheimen „Lehre” muß man von Natur aus geeignet sein, aber es sind immerhin doch mehr Menschen zum Empfang  dieser Art von Belehrung geeignet, als zum Wissen durch Selbstverwandlung geboren.

 

Es gibt ein innerstes,  geheimes Reich des Geistes und geistiger Gewalten, in der geistigen  Region unseres Planeten,  dem alle, die auf Erden leben, ihr Bestes danken!

 

Es gibt ein ewiges Vorleben vor  dem Eintritt des Menschengeistes in diese Welt der Sichtbarkeit,  und es gibt ein ewiges Fortleben nach dem „Tode” des Erdenkörpers!

 

Es  gibt geistige „Wunder”, die jedes orientalische Märchen noch in den Schatten stellen und doch Wirklichkeiten sind!

 

Aber, was über  alle diese Dinge in Worten menschlicher  Sprache gesagt werden kann, und was durch eine erhabene Hierarchie geistiger Wesenheiten  vom „Urlicht” herab  bis  zu den „Leuchtenden” auf Erden  und durch  sie in die Kanäle menschlicher Sprachen floß,  ist unsagbar wenig gegenüber dem, was der  „durch Selbstverwandlung Wissende” seiner Erfahrung verdankt,  der  von sich sagen darf,  wie der  Meister der  Evangelien:

„Alles, was der Vater  hat, ist mein!” —

„Ich aber, und der Vater — sind Eins!”

 

 

Die Gemeinsamkeit  der Wenigen,  die „durch Selbstverwandlung wissend” sind, ist die Darstellung des ewigen „Christos” auf dieser Erde, und der  Meister  der Evangelien ist einer der  höchsten  Söhne dieser geistigen Gemeinsamkeit der Leuchtenden des Urlichtes, die  allein  den „Vater” kennen und also tun  können, wie der „Vater” sie lehrt.

 

Die Kirchlichen  seiner Zeit  nannten den geistigen Meister aus Nazareth einen „Fresser und Weinsäufer”, denn sie konnten es nicht verstehen, daß  ein Mensch, der „aus Gott” sei, also  mit den  „Sündern” lebe,  ohne die  Gaben dieser Erde zu mißachten.

 

Sie wußten  nichts davon, daß in ihm „Das Reich der Himmel”, in dem er geistig lebte, — nahe herbei  gekommen war, mitten in dieses Leben der Erde, und die Erkenntnis des Kephas-Petrus war ihnen fremd: „Herr, zu wem sollten wir gehen? —  Du hast Worte des Lebens!”

 

Aber der „Gottessohn” der Evangelien dachte niemals daran, seine menschliche Persönlichkeit als  die einzige Trägerin dieser  Sohnschaft  auf der Erde zu betrachten.

 

Erst seine späteren Ausleger haben seine Worte derart mißverstanden, und in ihrem Sinne gedreht und  verdeutelt. —

 

Unzählig sind die Irrtümer, die aus der Nichterkenntnis des Christos-Mysteriums stammen, und mancher irrigen Lehre hätte man leichtlich wehren können, verstünde man das Wort: „Ich bin die Tür; so jemand durch  mich eingeht, der wird selig werden.” —

 

  So aber wird der „Stein, der zum Eckstein gesetzt ist, von den Bauleuten verworfen”  und  die  Menschen suchen  auf falschen Wegen, da ihnen der Weg, der „Wahrheit” ist und „Leben”, nicht gangbar erscheint.

 

 

In unseren Tagen erschien es der Welt als ein Gebot der Gerechtigkeit, daß das Weib dem Manne gleichgestellt werde, und die Mahnung eines echten  geistigen Schülers seines Meisters, — eines Schülers, der sein Wissen durch „geistige Übertragung” erhalten  hatte, — das Weib solle „schweigen”: — es solle nicht  lehren in der Gemeinde, da es weder durch „geistige Übertragung” noch „durch Selbstverwandlung” wissend werden kann, wurde als „veraltete und unwürdige Auffassung vom Wesen des Weibes” verlacht und verächtlich befunden.

 

Mit dem ganzen Vollgewicht seiner verpflichtenden Erkenntnisbürde  muß aber jeder, dem durch „geistige Übertragung” oder durch Selbstverwandlung „Wissen” ward, trotz aller in heiliger Ehrfurcht vor dem „Wesen  des  Weibes” begründeten Verehrung der Frau, die Worte des Paulus bestätigen, die auch heute noch zu Recht bestehen und ihre Gültigkeit auch in Jahrtausenden niemals verlieren können!

 

Man hat nicht umsonst in Indien das Linga und den  Phallos im alten  Hellas zu allerheiligsten geistigen  Symbolen erhoben, — und selbst  die Menschen, die auch nur wenig über das exoterische Wissen der alten asiatischen Kulte hinaus zum höheren Verstehen kamen, haben doch erkannt, daß man gewisse geheime, hohe geistige Kräfte nur dann  besitzen kann, wenn man  als Erdenmensch — in natura — besitzt, was  diese  Symbole  darstellen. Zwitterbildungen  waren noch  immer, selbst von den äußerlichsten „Mysterien” ausgeschlossen, und das Weib hatte stets nur zu den Vorstufen allgemeiner Belehrung Zutritt, während nur der Mann zum „Eingeweihten” werden konnte,  obwohl man auch Frauen wahrlich jederzeit gerne gab, was sie zu tragen vermochten. (Degenerierte Mysterienverbände, die bereits Frauen aufnahmen, konnten das nur, weil das wirkliche Mysterium von  ihnen entweiht,  und ihnen daher längst entzogen worden war!) Alle höchsten Mysterien in des Wortes erhabenstem Sinne, — in welcher Form  sie auch  in der  bisherigen Menschheitsgeschichte  aufgetreten  sein mögen, — sind im Grunde reine, geistige Sexualmysterien, und „Kundalini”, die geistgewandelte  Zeugungskraft, ist nicht umsonst  den Indern heilig als die höchste der Yogikräfte, — wenn auch die solcher Wandlung Kundigen nicht unter den Yogis zu suchen sind, die der Reisende sieht.

 

Alle geistige Kraftbetätigung  braucht korrelative körperliche Organe, um überhaupt in diesem Erdenleben in Erscheinung treten zu können.

 

Ein weiblicher geistiger „Meister” ist ein Widerspruch in sich selbst, weil eine Frau  die  körperlich-geistige  Voraussetzung nicht mitbringen kann,  die sie das „Wissen-Können” eines  geistigen  Meisters praktisch erwirken lassen würde, — denn das verlangt die ausgeprägte und unversehrte männliche sexuelle Artung! —

 

Die  Frau  kann als  Somnambule, als Seherin geboren sein, aber niemals kann aus ihr eine „Initiierte” werden.

 

Ihre geistig höchste Stufe erreicht die Frau ausnahmslos erst  in  nachirdischen Zuständen durch ihre Verschmelzung: ihre Einswerdung mit einem  männlich-polaren, in Göttlichkeit verklärten Menschengeiste, der sie in sich selbst, in geheimnisvoller Vereinung, — wie in  einem Tabernakel geborgen,  in  Liebe  eingehüllt, — durch  die  Unendlichkeit  der  geistigen Sphären trägt.

 

Man betrachte nur einmal die mancherlei Männertypen der Evangelien, von dem Meister angefangen, bis zum entferntesten seiner  Jünger, und vergleiche  mit allen diesen  Männern und ihrem machtvollen Wort, — nachdem sie zur Reife gelangten, — die Frauengestalten, die in den Evangelien geschildert werden, um zu begreifen, in welcher Stellung allein  die Frau einen Platz  finden kann, wenn das Christos-Mysterium  des  Mannes  ihr  Dasein wirksam berühren soll.

 

 

Die beiden Pole  des  Geschlechtes sind ewiger Natur und reichen bis ins Innerste des Urlichtes hinauf.

 

Niemals war eine Frau, wie populäre Afterweisheit orakelt, „in einer früheren Inkarnation” ein Mann, niemals  könnte sie  „in einer späteren Inkarnation” zum Manne werden!

 

Was heute auf Erden „Mann”  ist, war immer, auch vor Ewigkeiten,  männlich-polarer Art in ursprünglicher Geistnatur, und was heute auf Erden als „Weib” lebt, war ewig  weiblich-geistiger  Artung  aus dem weiblichen  Sein in der Gottheit her, die da „Mann” ist und „Weib”!

 

Die absurde Annahme, die Polarität der Geschlechter sei nur im  Physischen begründet und könne wechseln, verrät eine absolute  Unkenntnis  der primären  Gesetze des Geistes, in dem alle polare Geschlechtlichkeit, auch die in der ganzen nichtmenschlichen physischen Welt  sich auswirkende, von  Ewigkeiten  her gegeben ist.

 

Daß manche  Frauen  „lieber Männer sein” möchten, liegt nur in ihrer weiblichen Geistesnatur begründet.

 

Wären sie  jemals  Männer „gewesen”, so wäre dieser Wunsch ihnen fremd.

 

Das, was überdies in normalen  Fällen allein „réinkarniert”, sind  lediglich die nicht saturierten niederen  Seelenkräfte, die im  Seelenkomplex neuer Menschen immer wieder auftreten, bis der Impuls, durch den sie in einem früheren Menschen  geformt  wurden,  endgültig  erschöpft ist.

 

Sie können freilich  von Männern auf Frauen und von Frauen auf Männer übertragen werden, aber ohne die bestimmte Sexualität ihrer jeweiligen Träger zu verändern.

 

Jeder Mensch jedoch ist eine völlig einzigartige  Emanation  mit  Individualisierungswillen  „geladenen” ewigen Geistes, männlicher  oder weiblich-polarer Spannung, — obgleich im Manne auch Weibliches und im Weibe Männliches lebt, — und ein Mensch, der hier auf Erden seinen Lebensweg vollendet hat, kehrt unter normalen Umständen niemals als ein späterer Mensch auf die Erde zurück.

 

Die Fälle abnormaler Art, in denen tatsächlich „Réinkarnation” in dem plumpen Sinne exoteriseher Lehre eintreten kann: — Selbstmord, Tod im frühen  Kindesalter oder auf gänzlich vertierter geistiger Stufe — sind für die Regel  kaum von Belang und müssen jedenfalls hier insofern außer betracht bleiben, als auch  bei ihnen niemals eine Änderung der von Ewigkeit her gegebenen Geschlechtspolarität eintreten kann.

 

 

Was man heute „Theosophie” zu nennen beliebt, sagt über diese Dinge freilich anderes aus, und die gläubigen Bekenner moderner  „Geheimlehren” werden in meinen Worten einen Angriff auf ihr liebstes Dogma sehen.

 

Aber — —  wer — hat  diese „Geheimlehren” der Welt in so reicher Fülle gegeben??

 

Gehen nicht alle diese  Lehren, geht nicht alle  diese angebliche „Entschleierung” geheimer Weisheit, die seit nahezu einem halben Jahrhundert* so manche Gemüter bannte, von einer Frau aus? (* Erstausgabe dieses Buches 1921.)

 

Einer allerdings in gewissem Sinne „genialen” Frau, die manches an echter Weisheit zu  erfassen wußte, von  dem, was ihr durch ihre somnambule Veranlagung zukam, die aber leider auch genötigt war, sich von männlichen Kräftebeherrschern aufs ärgste seelisch mißbrauchen zu lassen, weil sie solchen Kräften, als Frau, einfach nicht gewachsen sein konnte, und die man schließlich, von autoritativer Seite her,  in die  Irre führen  lassen mußte, weil  sie sonst, ohne die Tragweite ihres Handelns zu ahnen, zu einer „Gefahr für die Welt” geworden wäre.

 

Es war leider eine Frau, deren Ehrgeiz hier zu geben suchte, was nur einer derer hätte  geben können,  die „durch Selbstverwandlung wissend” sind, was aber  ein solcher niemals in der von ihr gewünschten Form gegeben haben würde.

 

 

Man sagt nun: „Sie war ja nur  ein Werkzeug in der Hand ihrer ,Meister’, denen sie hingebend diente!”

 

Gewiß! — Das ist leider nur allzu wahr, und eben darum wurde ihre, in einer Mischung von Überheblichkeit und blindem Vertrauen dargebotene Gabe — ein Danaergeschenk!

 

  In ihren Schriften  finden  sich Bruchstücke wirklicher, ewiger Weisheit, arabeskenhaft durchschlungen mit dem Aberglauben aller Jahrhunderte und  aller Zonen.

 

In ihren Schriften finden sich Ahnungen höchster Erkenntnis, umwallt von einem Nebelbrodem scheinbaren „Wissens”, das aus Grüften düsterster menschlicher Verirrung stammt, von denen, die es ihr gaben, für „heilig” gehalten, weil  es nur unter Preisgabe des Heiligsten,  das der Menschengeist besitzt, zustande kam.

 

In ihren Schriften finden  sich Spuren uralter Geisteswege, überwuchert von — parodierten —  Erklärungsversuchen, die man ihr gab, um sie zu narren.

 

Die  Quellen ihrer Inspirationen sind  äußerst verschiedenwertig, und dem  entspricht bei ihr das jeweils Gegebene.

 

 

Die  unglückliche Frau mußte ja, — wie wenn sie eine Art lebender „Telefunkenstation” gewesen wäre, — infolge ihrer abnormen  somnambul-medialen Veranlagung alles aufnehmen,  was sie aus aller Welt und darüber hinaus erreichte.

 

Es fehlte ihr, als Frau, die niemals die erforderliche Gegenprobe auszuführen imstande  sein konnte, jede Möglichkeit eigener sicherer Kontrolle der Quellen.

 

Vertrauensvoll glaubte sie an die „überragende Weisheit”, die ihr unter anderem von  einer Seite übermittelt wurde,  die noch heute ein absonderliches Vergnügen daran findet, „das Wissen der Westlichen” zu parodieren, — die noch heute bei „spiritistischen Sitzungen” und wo sie sonst eines medial veranlagten Europäers habhaft werden kann,  zu diesem Zwecke alle okkulten Künste spielen läßt, — was freilich denen, die dieses Gebiet menschlicher Betätigung nicht aus über-sinnlicher Erfahrung kennen,  recht wunderlich und unglaubhaft erscheinen mag,  obwohl sie vielleicht selbst schon, geistigerweise, Opfer  derartiger Menschen wurden, ohne es zu ahnen.

 

In völliger Passivität verfiel sie den Beeinflussungen  einer anderen, über ganz Asien verbreiteten und am  tiefsten in einzelnen Gegenden Tibets wurzelnden Geheimsekte, deren  religiöse Pflicht  es ist, alle ihr reichlich bekannten okkulten Mittel  aufzubieten, um Europäer zu schädigen und, wenn möglich, zu vernichten.

 

Daneben gingen Einflüsse edler Schwärmer, die sie aus jenen Banden zu retten suchten, aber selbst nur Talmi statt Gold zu geben  hatten, und die noch überdies bedenklich an ihr handelten, indem sie ihr  Beeinflussungsobjekt gerne  in dem Glauben ließen, gewisse andere Manifestationen physischer Art, die diesem sehr imponierten,  rührten  ebenfalls von  ihnen her, die dann unbedenklich  solche Manifestationen für ihre Zwecke benutzten.

 

 

Die gequälte Frau war nur allzu geneigt, in kritikloser Eitelkeit alle  Manifestationen auf die denkbar höchste und edelste Quelle, deren Vorhandensein sie auf somnambule  Weise  in  Erfahrung gebracht hatte, — mit der sie aber nie in Berührung kam, — zu beziehen.

 

Es war oft ein wahrer Hexensabbat der verschiedenwertigsten okkulten Einflüsse auf das erregbare Gemüt dieser beklagenswerten Frau konzentriert, und hätte Herr Hodgson etwas von den  wirklichen Vorgängen  um  sie  geahnt, dann wären die „Proceedings of the Society for Psychical Research” um  einige Nummern reicher, die in der ganzen Welt an Interessantheit kaum ihresgleichen fänden. So aber konnte er nur ihre äußeren Täuschungsversuche aufdecken. (Siehe genannte Berichte!)

 

Nun sagte ich aber schon, daß man noch außerdem von autoritativer Seite her genötigt war, auf eine indirekte Weise alle Mitteilungen an jene Frau verwirren zu lassen, die  sich auf gewisse Dinge bezogen,  deren Geheimhaltung für jeden davon Wissenden  strengste  Pflicht ist, will er nicht,  daß dem schauerlichen Reichtum an Zerstörungs-Erfindungen, über den  die  westliche „Kultur”-Menschheit verfügt, noch  die entsetzlichsten okkultgeistigen Spreng- und  Auflösungskräfte beigefügt werden. —

 

(Wie Feuer und  Elektrizität als wohltätige Diener  des Menschen  fungieren, aber auch alles dem Menschen Wertvolle vernichten können, so wirken jene Kräfte in der Hand verantwortungsvoller Berufener zum Segen der Menschheit,  während sie allen anderen, auch wenn dies gegen ihren Willen ist, zu  Vernichtungskräften werden.)

 

Man wird begreifen, daß aus allen diesen Einflüssen und Gegeneinflüssen nichts anderes resultieren konnte, als das mit den wunderlichsten Schlingpflanzen durchwobene Urwald-Dickicht, das in den Schriften und den Berichten über das Leben der merkwürdigen Frau sich weithin ausbreitet.

 

 

Aus den seltsamen Orchideen und betäubend duftenden Dschungelblumen dieses tropischen Urwaldes  sind  nun  aber die Kränze  gewunden, die  man seit  den Erdentagen dieser seherischen,  unglücklichen Somnambule in Ehrfurcht auf den Altären des Tempels der „Meister” opfern zu müssen meinte…

 

Auf den Lehren dieser, für äußere Augen  so  abenteuerlich mysteriösen  Frau baut sich  schlechthin alles auf, was seit ihrer Zeit den Namen „Theosophie” für sich usurpierte.

 

Männer, die  durch ihre  eigene  somnambule Veranlagung sich zu dieser Frau,  zu  ihren  Schriften  oder den  Berichten über ihr Leben hingezogen fühlten, unterlagen den gleichen  Einflüssen wie  sie, und „bestätigten”  nun  in — wie sie es nannten — „geisteswissenschaftlicher Forschung” — was ihre in unterweltlichen Feuerbränden  glühende Prophetin  verkündet hatte.

 

Frauen hochsensitiver Veranlagung und erfüllt von reinster Begeisterung, lebten sich derart in die Vorstellungswelt ihrer berühmten Vorgängerin ein, daß sie  bald alles „sehen” lernten wie Frau Helena Petrowna Blavatskij es gesehen  wissen wollte,  und daß jeder leise Zweifel an irgendeiner Behauptung, die durch  ihre Autorität gestützt war, ihnen wie ein Verbrechen gegen alle geistige Wahrheit erschien.

 

  So  wurde  schließlich  ein Boden  geschaffen, auf dem die verschiedensten geistigen  Parasiten nur allzu üppig  gedeihen konnten, und ihre Entzündungsherde durften sich  ungehindert immer  weiter ausbreiten, denn es war ja nur allzu leicht, jede noch  so abstruse  Lehre  entweder durch die in den Schriften der „Dienerin der Meister” aufgefundenen  Aussprüche zu stützen, oder aber sie als neuestes  Ergebnis der „geisteswissenschaftlichen Forschung” auszugeben.

 

 

Besonders  die letzte Methode tat  immer ihre Wirkung, denn „geisteswissenschaftliche  Forschung” — das  klang dem an die  exakt-wissenschaftlichen  Forschungsmethoden der Naturwissenschaft gewohnten Abendländer so vertrauenerweckend, daß er sich  ohne  weiteres  von  besonders geschickten Begriffs-Jongleuren „Forschungsergebnisse” vorführen  ließ, die nur, — bestenfalls, — in der Selbsthypnose der „Geistesforscher” zustande gekommen waren, und nun den Anlaß zu verhängnisvollen, durch mancherlei Nebenmittel geförderten Kollektivhypnosen boten…

 

Jeder, der die  Geschichte der anglo-indischen  „theosophischen”  Bewegung und ihrer Auswirkungen auch nur einigermaßen kennt,  wird unschwer  Beispiele finden, auf die sich meine Worte beziehen.

 

Daß sich diese Bewegung auch in Indien ausbreiten konnte,  spricht nicht sehr zugunsten der Urteilskraft  moderner, halbeuropäisierter  Inder. Allerdings läßt  sich das Urteilsvermögen vieler Europäer gewiß  nicht höher einschätzen, die jedem Phantasten, ja  jedem  geschäftstüchtigen weltbereisenden asiatischen Gaukler,  in Scharen nachlaufen,  wenn  der vermeintliche  „Seher”,  „Meister”, „Yogi”, oder wie immer er sich nennen mag, nur einen exotischen Kaftan oder Ähnliches trägt, und etwa gar noch möglichst  dunkler Hautfarbe ist. —

 

Wer es vermag, die Schriften der Begründerin dieser Bewegung nicht nur mit gläubigem Staunen  und ehrfurchtsvoller Befangenheit zu  lesen, — wer  es wagt, diese  Schriften auch einmal kritisch durchzuprüfen und wer die Berichte über das Leben der Verfasserin  ebenso kritisch  zu betrachten unternimmt, der wird gar bald imstande  sein, alles,  was  ich  über  die Quellen ihrer Inspiration sagte, selbst bestätigt zu sehen. Er wird auch bald entdecken, daß ein seinerzeit Aufsehen erregender Versuch, die unglückliche Frau als  das Opfer  europäischer Okkultisten darzustellen, auf völliger Unfähigkeit beruhte, die Dinge, wie sie wirklich lagen, durchdringen zu können.

 

 

Ich glaube  nicht,  daß ich bei halbwegs Urteilsfähigen noch genötigt bin, Rechenschaft abzulegen über die Quelle meines Wissens in dieser Sache.

 

Nach allem, was ich bis  jetzt darlege, mag man mir zwar den Glauben versagen, wenn man dazu nach Überprüfung dessen, was  sich  leicht überprüfen läßt,  noch den zweifelhaften Mut finden sollte, aber daß ich, meiner Verantwortung wohl  bewußt, aus einer absoluten Wissensgewißheit  spreche, dürfte wohl  auch denen nicht ganz entgangen sein, die es für ihre Zwecke lieber gesehen hätten, diese Worte wären niemals geschrieben worden.

 

Auch ich hätte sie lieber nicht geschrieben  und mein  Wissen  still für mich behalten,  wenn ich nicht zu ihrer Niederschrift verpflichtet wäre.

 

Ich spreche  in völliger Übereinstimmung mit denen, die Frau Blavatskij zwar auf somnambule Weise ahnte,  mit denen sie in Verbindung zu  sein glaubte, mit denen  sie aber niemals  in irgendeiner „okkulten”  oder auch nur der äußerlichsten Verbindung war.

 

Unsere Kenntnis der Dinge gründet sich nicht auf irgendwelche  äußeren Beobachtungen, sondern ergibt sich  aus einer Wahrnehmungsart, vor der  es  keine  Schleier und Hüllen geben kann, so dicht sie auch selbst  unseren äußeren Augen gezogen erscheinen mögen.

 

Im Namen derer, die „durch  Selbstverwandlung wissend” sind und deren stille, verborgene  geistige Gemeinschaft schon viele Jahrtausende überdauert hat, erkläre ich, daß Frau Helena Petrowna Blavatskij irrte, als  sie glaubte, jemals mit  einem aus uns in direkte okkulte oder äußere Berührung gekommen zu  sein, und daß sie keine Ahnung hatte, wer ihre Inspiratoren in Wirklichkeit waren, die Inspiratoren der Lehren, die sie selbst mit dem Namen „Theosophie” zu  belegen für gut fand, durch die willkürliche  Benennung der von ihr gegründeten  Gesellschaft, die vor dieser Umtaufe eine  sehr wesentlich andere Bezeichnung getragen  hatte und sich offen: „spiritistisch”  nannte.

 

 

Die von ihr verkündeten Lehren sind ein Mixtum  compositum  der  heterogensten Vorstellungen  aller Zeiten und Völker, vermehrt  durch  persönliche Zutaten der Herausgeberin und ihrer äußerlich helfenden englischen und anderen westlichen Freunde, und  haben mit wahrer  „Theosophie”,  so wie  das Wort seit manchem Jahrhundert verstanden wurde,  seit  es durch  den Apostel  Paulus Verbreitung fand,  so  wenig gemeinsam, daß es eine Begriffsfälschung darstellt, sie mit diesem Namen zu bezeichnen.

Echte  „Theosophie” vermag es wohl, sich in die verschiedensten  religiösen Gewänder zu hüllen, aber niemals kann ein zusammengeflickter Mantel  aus den Überresten  der Priestergewänder aller  Religionen seinen Träger mit „Theo-Sophia”: — mit Gottes-Wissen oder  Gottes-Erkennen — begaben.

 

Man mag Lao-tse, die großen indischen und tibetischen Religionslehrer, den Apostel Paulus  und  den Verfasser des „Johannes”- Evangeliums ebenso als Verkünder wahrer „Theosophie” bezeichnen, wie die weisheitstrunkenen echten alten moslimischen  „Sufi”  im alten Persien, oder den  „letzten indischen Propheten” Ramakrischna, —  die  mystischen Philosophen Tauler und Meister Eckhard, oder den noch lange nicht verstandenen geistig erbheimischen Jakob Böhme, — aber es geht nicht an, die Niederschläge der okkulten Besessenheit, die in der „Geheimlehre” der Frau  Blavatskij vorliegen, als „Theosophie” zu  deklarieren.

Das wirkliche  Verdienst  dieser abenteuerlichen  Frau  bestand  darin, daß  sie der Welt  des Westens  Hinweise gab auf die  Existenz einer Weisheitsquelle  im „innersten Osten”, die sie, wie Moses das gelobte Land, zwar ahnend erschaute, deren Wasser aber ihre ungestüm heischenden Lippen niemals netzten.

 

 

Wie man dieser reinen Quelle, die „von hohen Bergen fließt”, wirklich nahe kommen kann, habe ich in meinen Schriften stets wieder zu zeigen unternommen.

 

Wer diese Quelle erreichen will,  muß in  seinem eigenen Innern  suchen und hier den „Höhenweg” ersteigen.

 

Er bleibe ruhig in  seiner,  ihm  von Jugend  an vertrauten Glaubensform und übersetze sich das, was ich in meinen Schriften gebe, in dieser Glaubensform altbegründete Begriffe, wohl bedenkend, daß ich in erster Linie für Menschen schreibe, die in den herrschenden Glaubensformen kein Genügen fanden und dennoch ihren lebendigen Gott zu erringen trachten.

 

 

Wer weitere  Belehrung zu  brauchen glaubt, und auch zwischen den  Zeilen zu lesen versteht, der durchforsche nur nüchternen Sinnes  die Schriften der oben genannten mystischen Philosophen, zu denen noch Angelus Silesius und Thomas à Kempis mit Fug und Recht zu zählen sind.

Er wähle sich aus, was zu seiner Seele spricht, wo immer er es finden mag, aber er vermeide den Irrtum, als sei „das Wissen der Seele”: — die wirkliche „Theosophie” aller Völker und Zeiten! — ein „Wissen” im Sinne einer „Wissenschaft”.

Als  bedürfe  dieses „Wissen der ewigen Seele” einer  Förderung durch  äußeren Gesellschaftsverband  oder könne jemals durch das Studium dickleibiger  Folianten errungen werden. —  Es würde aber auch eine Lebensarbeit  bedeuten, wollte sich jemand die  Aufgabe  stellen,  jedes  in der Welt vorhandene schriftliche Zeugnis wahrhaft  geistig Lebendiger kennenzulernen, und ein in  solcher Art verbrauchtes Leben würde dabei noch weitab führen von dem Wege der Seele zum Licht. Alle, die solchem Erspüren ihr Leben gewidmet hatten, sind noch immer zuletzt in tiefster Seelennot von dieser Erde abgeschieden.

 

„Wer suchet, der wird finden, und wer anklopft, dem wird aufgetan”: — aber nur stete  Beharrlichkeit beim  Suchen und Anklopfen  im eigenen  Innern führt zum Ziele, das der Meister der Evangelien seinen Auserwählten zeigte, als er sagte:

 

„Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern  an den, der  mich gesandt hat!”

 

„Denn ich habe nicht von mir selbst geredet, sondern der  Vater, der mich  gesandt hat, der hat mir das Gebot gegeben,  was ich reden und  was ich lehren soll. Und ich weiß, daß sein Gebot  das ewige  Leben ist. Darum, was ich rede, rede  ich  so, wie es mir der Vater gesagt  hat!”

 

In diesen Worten spricht er für Jeden,  der den „Vater” kennt, mag er  in Indien,  China, Tibet, oder aber nun im modernen  Europa sich in  seinem  Irdischen offenbaren. Die Worte eines Jeden, der lehrt,  wie es ihm der „Vater” geboten hat, führen hin  zu wahrer  „Theo-Sophia”, die  identisch  ist mit dem urgegebenen, geheimnisvollen geistigen  „Christentum” aus dem ewigen „Christos”  im Urlichte, dessen  erhabenster  Tempel auf Erden lange  bevor  der Meister von Nazareth  als ein ihm Eingefügter die  ewige  Liebe  erleben lehrte, im „innersten Osten” allein gefunden  ward. Hier wird  er  bestehen bleiben bis zum Ende der Tage auf dieser Erde, und mit ihm  für (alle Zeiten die ewig Verordneten, die ihm eingefügt sind als „Priester nach der Ordnung des Melchisedek”: — der  „Ordnung”,  die das Ewige sich selbst  im  Zeitlichen setzt!

 

Nur diesen unsagbar wenigen Erdenmenschen, deren  ewiges Geistiges aus der „Sophia”: — der  Weisheit! — Gottes, als dem ewigen weiblichen Pole des substantiellen Geistes, die Bewußtseinsgestaltung dazu empfing, ist  es nach dieser Ordnung jemals möglich, auch ihren irdischen Mitmenschen die Erkenntnis und das Wissen um die Sophia in Gott zu vermitteln!