Beim allerersten Lesen sollte man sich vorerst noch um nichts anderes kümmern, als um den allgemeinen „Inhalt”, so, wie er sich auch dem eilfertigen Leser darstellt, der niemals „Zeit” hat.
Das Buch, das der Schüler in der Hand hält, muß bereits seine Neugier: zu wissen, was drinnen steht, befriedigt haben, wenn er es dann auf eine andere Art zu lesen unternimmt, die in seiner ewigen Seele und in seinem eigenen substantiell-geistigen Organismus ein helles, beglückendes Aufklingen bewirken kann…
Solange eine Stelle in einem meiner Bücher, die vom wirklichen ewigen Geiste und den Dingen des substantiellen geistigen Lebens handelt, noch nicht den freudigen Widerhall weckt, den man empfindet, wenn etwas lang Vergessenes, dem voreinst unsere Liebe gehörte, wieder vor uns genannt wird, — solange ist die betreffende Textstelle noch nicht verstanden!
Es hat aber gar keinen Zweck, nun über diese Stelle zu grübeln, oder gar eine Empfindung künstlich herbeiführen zu wollen, die nun einmal noch nicht von innen her zum Aufklingen kommt.
Auf solche Weise könnten nur die übelsten Selbsttäuschungen Nahrung erhalten!
Ist die Empfindung des Wiedererkennens, die sogleich volle Sicherheit gibt, und mit einer tiefen Freude aufgenommen wird, noch nicht da, dann lasse man jede solche Textstelle vorläufig auf sich beruhen, und wende sich anderen zu, die im gegebenen Augenblick etwas zu sagen haben.
Der Schüler wird das gleiche Buch noch unzähligemale zur Hand nehmen müssen, wenn es ihm geben soll, was es zu geben hat! —