Einführung
Daß ich gewiß nicht alle, die sich so nennen, als meine Schüler anerkennen kann, soll denen nicht zum Hemmnis werden, die sich wirklich in Tat und Verhalten als meine Schüler erwiesen haben, oder bereit sind, sich als wahre geistige Schüler zu bewähren.
Jeder Mensch ist sein eigener Richter!
Ein Richter über sich selbst, gegen dessen Wahrspruch es in aller Ewigkeit keine „Berufung” gibt!
Und sein Urteil ist nicht eine Rechtsfindung im Denken, sondern Rechtsbestätigung durch Tat!
Jeder bestimmt sich selbst durch sein eigenes Verhalten, so, daß er nichts Anderes zu sein vermag, als eben das, wozu ihn dieses Verhalten fähig zeigt.
Die äußere Geste, oder eine Selbstbezeichnung, kann zwar das eigene Urteilsvermögen betören und die Nebenmenschen täuschen, aber an der durch das eigene Tun bestimmten Stellung im substantiellen geistigen Leben nicht das mindeste ändern.
Wer mir wirklich Schüler ist, weiß es, weil er sich handeln weiß, wie mein Lehren Alle handeln heißt.
Er braucht nicht meine ausdrückliche Anerkennung, weil sein Tun ihm mit aller Sicherheit sagt, ob ich ihn den Meinen zuzählen kann, oder nicht.
Ich kann keinen Menschen der Welt zu meinem wirklich mit mir im Urlichtgeist verbundenen Schüler machen, der es nicht durch sein Denken, Empfinden, Wollen, Reden und Handeln von sich aus ist!
Ob einer meiner Schüler mich persönlich kennt, ist das Allerunwesentlichste für ihn.
Der vergängliche, mängelreiche, sich selbst in allerlei Pein erleidende Körpermensch, als der ich im Irdischen wese, ist mir für diese Sichtbarkeit nichts anderes, als was der sichtbare Uhrzeiger ist für das verborgene Werk der Uhr.
Mit der von mir dargebotenen Lehre hat er nur als Mittler zu schaffen.
Es ist auch gänzlich bedeutungslos, und bringt mir keinen Menschen in Schülernähe, daß einer etwa von sich, auf peinlich konventikelmäßige Weise, sagt: er „stehe in der Lehre”, weil er sich so ziemlich alles „gemerkt” hat, was in meinen Schriften steht.
Solange das aus meinen Worten Aufgenommene nur Gehirnbesitz bleibt, wird es auch nur so lang Besitz sein, als das Gehirn es „behalten” kann.
Nichts davon geht in die Dauer ein!
Nur was umgesetzt wurde in Wirken und Lebensform, bleibt für die Dauer erhalten: — dann, wenn kein Atom des Gehirns mehr in der gleichen Form besteht, die voreinst nötig war, das von mir Übernommene aufzugreifen. —
Mein Schüler zu sein, ist keine Folge einer Art Auszeichnung, die ich etwa zu „verleihen” hätte.
Mein Schüler ist jeder Mensch der sich in die von mir dargebrachten Lehren vertieft, und sich vor sich selbst verpflichtet: soweit es ihm möglich ist, sein eigenes Leben fortan nach den Konsequenzen einzurichten, die sich aus meinen Lehren dem logisch Folgernden ergeben.
Mit mir hat das nur insofern etwas zu tun, als ich der sprachliche Former der Mitteilungen eigener Erfahrung, und der Ausleger uralter Lehren wurde, deren Wahrheit ich erproben durfte.
bitte beachten:
Es handelt sich hier freilich um Erfahrungsbezirke, die keinem meiner Mitmenschen auf der westlichen Seite des Erdballs zugänglich sind, — auf der anderen Seite aber auch nur verschwindend Wenigen, von denen keiner die Aufgabe hat, Mitteilungen an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen.
Sie sich bewusst:
Deutlich zeigt mir die Erfahrung, daß unter allen Menschen, die ich heute als meine wirklichen geistigen Schüler anerkennen kann, nur ein ganz winziges Häuflein solcher ist, die zuerst durch einen „missionierenden” Schüler von meinen Büchern hörten. Zu allen anderen sind die Bücher selbst auf irgend eine Weise „gekommen”, — mochte es auch auf seltsamsten Wegen geschehen, und sich zuweilen um recht robuste Menschen handeln, denen jede Absicht fehlte, Geistiges aufzunehmen.
Ausdauer
Zugleich muß ich hier schon jeden meiner Schüler davor warnen, allzuviel von sich selbst oder seinen ihm bekannten Mitschülern zu verlangen.
Ich habe den Weg, auf dem der Schüler zum substantiellen Geiste und damit in das sichere Bewußtwerden der eigenen Geisteszugehörigkeit gelangt, als arbeitsamer Wegewärter, von sehr vielen Hemmnissen freigelegt, die ehedem fast übermenschliche Anstrengung verlangten, um überwunden zu werden.
Ich bin aber außerstande, auch alle Steigungen, die nur mit Ausdauer zu bezwingen sind, aus dem Wege zu räumen, denn der Weg führt, seit Urzeittagen her über gewachsenen Fels!
Keinem meiner Schüler kann ich die Mühe des Steigens ersparen, — keinen kann ich auf meinen Schultern zum Gipfel tragen!
Es wird aber jeder steile Anstieg am ehesten überwunden, wenn der Wanderer nicht hetzt und drängt, sondern seine Kräfte stets solcherart in weiser Mäßigung zu gebrauchen weiß, daß er niemals eine Beute der Übermüdung werden kann. —
Ruhige Zuversicht und wacher Glaube an seine eigene Kraft, bringen den Strebenden viel eher seinem hohen Ziele nah, als alle Willensverkrampfung, zu der sich der Ungeduldige so leicht verleitet sieht!